Fall um Red-Bull-Erben in Thailand wird neu untersucht

Die thailändische Staatsanwaltschaft hat eine neue Untersuchung gegen den Enkelsohn von Red-Bull-Mitbegründer Chaleo Yoovidhya angeordnet. Vorayuth Yoovidhya wurde vorgeworfen, im Jahr 2012 einen Polizeibeamten getötet zu haben, als er mit seinem Ferrari in Bangkok einen Unfall verursachte. Erst im Juli wurde die Anklage fallen gelassen – das sorgte für Empörung in der Öffentlichkeit, berichtet die Nachrichtenagentur AFP heute.

Der Fall zieht sich bereits über Jahre – 2017 floh Yoovidhya aus Thailand. Im Juli hieß es von Polizei und Staatsanwaltschaft unter Berufung auf neue Beweise, dass alle Anklagepunkte gegen den 38-Jährigen fallen gelassen worden seien, darunter rücksichtsloses Fahren mit Todesfolge.

Dieser Schritt löste in Sozialen Netzwerken einen Sturm der Entrüstung aus, auch Hashtags auf Twitter wie „BoycottRedBull“ verbreiteten sich schnell. Yoovidhyas Fall galt als Beispiel für ungleiche Behandlung in Thailand.

Drogenkonsum soll untersucht werden

Unter wachsendem Druck haben die Generalstaatsanwaltschaft, die Polizei und das Büro des Premierministers nun eine Untersuchung darüber eingeleitet, warum die Anklage gegen ein Mitglied der zweitreichsten Familie Thailands fallen gelassen wurde. Man wolle eine neue Untersuchung des Unfalls und des angeblichen Drogenkonsums von Yoovidhya.

Einem Polizeibericht zufolge wurden nach dem Unfall Spuren von Kokain im Körper des Mannes entdeckt. Die Polizei sagte letzte Woche vor einem parlamentarischen Ausschuss, dass sie keine Drogenanzeige erstattet habe, weil Yoovidhyas Zahnarzt sagte, das Kokain sei zur Zahnbehandlung verabreicht worden.

Wo der Erbe sich derzeit aufhält, sei nicht bekannt, hieß es im Juli von der Polizei. In den vergangenen Jahren war der „Boss“ immer wieder in London gesehen worden, wo er an den Partys der High Society teilnahm. Sein Großvater hatte in den 1980er Jahren zusammen mit Dietrich Mateschitz Red Bull gegründet. Bei seinem Tod hinterließ Chaleo Yoovidhya der Familie Berichten zufolge seine Anteile an Red Bull sowie mehr als 20 Milliarden Dollar.