Große orange Rauchwolke nach einer Explosion in Beirut
APA/AFP/Anwar Amro
Tote und Verletzte

Gewaltige Explosionen erschüttern Beirut

Die libanesische Hauptstadt Beirut ist Dienstagnachmittag von zwei gewaltigen Explosionen erschüttert worden. Laut Staatsmedien gab es dabei Tote und viele Verletzte. Die Ursache für die Explosionen ist noch unklar – Medienberichten zufolge ereigneten sie sich in einem Teil des Beiruter Hafens, wo Sprengstoff gelagert wird.

Gesundheitsminister Hamad Hassan sagte dem Sender LBC, es gebe eine „sehr hohe Zahl“ Verletzter. Der Präsident des libanesischen Roten Kreuzes, Georges Kettaneh, sprach von „Hunderten Verletzten“. Augenzeugen berichteten von Leichen auf den Straßen.

Die Druckwelle war laut Zeuginnen und Zeugen so stark, dass Balkone von Gebäuden gerissen wurden, noch in einigen Kilometern Entfernung sollen Fensterscheiben zu Bruch gegangen sein. Auch die Schnellstraße auf dem Weg zum Hafen war mit Glasscherben übersät. Dutzende Autos wurden beschädigt.

Dichte Rauchsäule über der Stadt

Medien zeigten Bilder von unter Trümmern feststeckenden Menschen, einige von ihnen waren blutverschmiert. Über der Stadt stand eine dichte Rauchsäule. Die Explosionen führten vielerorts zu Stromausfällen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, wurden alle Geschäfte im Quartier Hamra durch die Explosionen beschädigt. In den Straßen waren zudem ausgebrannte Autos zu sehen.

Vor dem Clemenceau-Krankenhaus warteten Dutzende Verletzte auf Einlass, darunter mehrere Kinder. In einem von libanesischen Medien verbreiteten Video waren Gebäude mit zerstörten Fensterscheiben und überall verstreuten Möbelstücken zu sehen.

Sprengstoff im Hafen gelagert

Die Detonation ereignete sich der staatlichen Nachrichtenagentur NNA zufolge in einem Teil des Hafens der libanesischen Hauptstadt, wo in Lagerhäusern Sprengstoff gelagert worden sei. Um was für Sprengstoff es sich handelte, war zunächst unklar. Auch die genaue Explosionsursache blieb unbekannt.

Schwere Explosionen in Beirut

Die libanesische Hauptstadt Beirut ist von zwei gewaltigen Explosionen im Hafen erschüttert worden. (Video: Reuters)

Hinweise auf einen Anschlag oder einen politischen Hintergrund gab es zunächst nicht. Wenige Kilometer vom Ort der Explosionen entfernt waren 2005 der damalige libanesische Ministerpräsident Rafik Hariri und 21 weitere Menschen bei einem Sprengstoffanschlag getötet worden. Die Residenz seines Sohnes, der frühere Ministerpräsident Saad Hariri, wurde bei den Explosionen am Dienstag beschädigt.

Israel: Haben nichts mit dem Vorfall zu tun

Der libanesische Präsident Michel Aoun berief eine Dringlichkeitssitzung des Obersten Verteidigungsrates ein. Die Regierung erklärte den Mittwoch zum Tag der nationalen Trauer.

Ein israelischer Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Israel habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Außenminister Gabi Aschkenasi sagte dem Sender N12, es handle sich höchstwahrscheinlich um einen Unfall, ausgelöst durch einen Brand. Das US-Präsidialamt teilte mit, man verfolge die Entwicklung genau.