China: Todesurteil gegen weiteren Kanadier wegen Drogendelikts

Erneut hat die chinesische Justiz einen kanadischen Staatsbürger wegen angeblicher Drogendelikte zum Tode verurteilt. Wie das zuständige Gericht in der südchinesischen Provinz Guangdong heute mitteilte, werden dem Kanadier Drogenproduktion und -schmuggel vorgeworfen.

Erst gestern hatte ein Gericht in Guangzhou einen kanadischen Staatsbürger wegen der Herstellung illegaler Drogen zum Tode verurteilt. Laut der staatlichen Zeitung „Global Times“ hatten die Behörden bei dem heute verurteilten Kanadier und fünf Komplizen mehr als 217 Kilogramm weißer Kristalle gefunden, die das Rauschmittel MDMA (Ecstasy) enthielten. Es wurde ein weiteres Todesurteil gegen einen der Komplizen des Kanadiers verhängt.

Erst im vergangenen Jahr wurden in China zwei Kanadier wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilt. Diplomatische Bemühungen Kanadas um Begnadigungen blieben bisher erfolglos. Kanada hatte zuvor eine Topmanagerin des chinesischen Huawei-Konzerns festgenommen.

Angespannte diplomatische Beziehungen

Auch die Inhaftierung zweier Kanadier auf der Basis von Spionagevorwürfen in China wurde weithin als Vergeltung für die Festnahme der Huawei-Managerin angesehen. Im Juni klagte China die beiden Kanadier, darunter der Ex-Diplomat Michael Kovrig, formal an.

Nicht nur die Beziehungen zwischen China und den USA, sondern auch zwischen China und Kanada sind derzeit unter anderem wegen des Hongkong-Gesetzes extrem angespannt. Kanada hatte als Reaktion auf das Inkrafttreten des Gesetzes sein Auslieferungsabkommen mit Hongkong außer Kraft gesetzt. Peking reagierte darauf mit der Aussetzung des Auslieferungsabkommens zwischen Festland-China und Kanada.

Das Hongkong-Gesetz erlaubt den chinesischen Behörden in der Sonderverwaltungszone Hongkong ein hartes Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit bedrohen. International besteht die Sorge, dass die von China vertraglich zugesicherten Freiheiten und demokratischen Rechte für Hongkong mit Hilfe des Gesetzes nach und nach abgeschafft werden.