Wirecard: Philippinen erwarten lange Ermittlungen

Im milliardenschweren Bilanzskandal beim DAX-Konzern Wirecard werden die Ermittlungen auf den Philippinen den Justizbehörden zufolge monatelang dauern. Die zuständige Geldwäschebehörde AMLC der Regierung in Manila überprüfe im Zusammenhang mit dem Skandal mittlerweile 50 Menschen und Organisationen, sagte AMLC-Direktor Mel Racela heute der dpa. „Wir werden jeden Stein umdrehen.“

Bei Wirecard fehlen insgesamt 1,9 Milliarden Euro, die der Konzern in seiner Jahresbilanz 2019 auf der Habenseite verbuchen wollte – das Ergebnis wahrscheinlich nicht existierender Luftgeschäfte mit Subunternehmern in Südostasien und im Mittleren Osten.

Das vermisste Geld sollte sich eigentlich auf philippinischen Treuhandkonten befinden, ein philippinischer Anwalt hatte das Treuhandmandat erst im November von einer Singapurer Firma übernommen. Im Juni stellte sich dann heraus, dass weder die Milliarden noch die Treuhandkonten existierten.

Deutscher Manager in Manila womöglich tot

Berichte über den Tod eines deutschen Managers in Manila, dessen Verbindungen zu dem Skandal geprüft werden, bestätigten die philippinischen Behörden bisher nicht. Der 45-Jährige soll ein enger Vertrauter des Österreichers Jan Marsalek gewesen sein, des flüchtigen Ex-Finanzvorstands von Wirecard. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, der Mann sei Ende Juli in Manila gestorben.

Der Deutsche gelte im Rahmen der Ermittlungen auf den Philippinen als eine von mehr als 50 „Personen und Organisationen von Interesse“, sagte AMLC-Direktor Racela. Er sei aber bisher nicht vorgeladen worden und gehöre nicht automatisch zu den Verdächtigen. Racela fügte hinzu: „Wir werden zu gegebener Zeit neue Angaben veröffentlichen.“ Derart komplexe Untersuchungen dauerten normalerweise Monate.