Ukraine will knapp hundert alte Gefängnisse versteigern

Die Ukraine will knapp hundert ihrer alten Gefängnisse verkaufen, um mit dem Geld die längst fällige Modernisierung ihres maroden Strafvollzugsystems zu finanzieren.

Als Erstes werde in den kommenden Wochen die Strafanstalt von Irpin zur Versteigerung angeboten, kündigte Justizminister Denis Maljuska bei einem Besuch der 1944 gegründeten Anstalt gestern an. Die anderen sollen in den kommenden zehn Jahren nach und nach verkauft werden.

Das in der Nähe der Hauptstadt Kiew gelegene Gefängnis steht bereits seit dem vergangenen Jahr leer, seine letzten 120 Insassen wurden auf andere Haftanstalten verteilt. Es steht auf einem über acht Hektar großen Grundstück und ist von modernen Hochhäusern und Grünflächen umgeben. In der Nähe gibt es eine Eisenbahnstrecke.

„Von großem Interesse für Investoren“

Alte Gefängnisse wie das in Irpin seien „von großem Interesse für Investoren“, sagte Maljuska. Sie seien bereits mit allem Notwendigen ausgerüstet und deshalb „gebrauchsfertig“, sagte der Minister und fügte hinzu: „Und die Nachbarn werden alles besser finden als eine Haftanstalt.“

Den Behörden zufolge sind in der Ukraine derzeit rund 51.000 Häftlinge in 130 vorwiegend alten Gefängnissen untergebracht, von denen viele in heruntergekommenem Zustand sind. Zu den berüchtigtsten Anstalten gehört das Mitte des 19. Jahrhunderts im Zentrum der Hauptstadt gebaute Lukjaniwska-Gefängnis. Es soll nun ebenfalls zum Verkauf angeboten werden. Mit dem Erlös sollen auch neue Gefängnisse gebaut werden.