Abholzung im Amazonas-Gebiet dramatisch gestiegen

In den vergangenen zwölf Monaten sind im brasilianischen Amazonas-Gebiet nach ersten Daten mehr als 9.000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das ist eine Steigerung um rund drei Prozent, wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) unter Berufung auf vorläufige Zahlen gestern berichtete. Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum von August 2019 bis Juli 2020. Im selben Zeitraum 2018/19 wurden dem INPE zufolge 6.844 Quadratkilometer Regenwald zerstört.

Das INPE wertet Satellitenbilder aus. Mit einer schnellen Erhebung untersucht es die Veränderungen des Waldes in Echtzeit. Die Abholzung in Brasilien ist ganz klar außer Kontrolle", zitierte das Portal „G1“ Marcio Astrini, Exekutivsekretär der brasilianischen Nichtregierungsorganisation Observatorio do Clima. Er schätzt, dass die Abholzung nach einer weiteren Auswertung in dem Zeitraum von August 2019 bis Juli 2020 sogar 13.000 Quadratkilometer erreichen könnte.

2019 war das erste Amtsjahr des ultrarechten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Er geriet wegen der verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet in die Kritik. Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. Anna Cavazzini, deutsche Grünen-Abgeordnete im Europaparlament und Brasilien-Expertin, schrieb: „Die steigenden Zahlen gehen Hand in Hand mit der Politik von Präsident Jair Bolsonaro.“ Sie fordert einen politischen Rahmen, um die Abholzung zu stoppen, wie ein Lieferkettengesetz und den Stopp des Freihandelsabkommen zwischen dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnis Mercosur und der EU.