Juan Carlos
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Foto veröffentlicht

Juan Carlos in Abu Dhabi aufgespürt

Das Rätselraten ist groß gewesen um den Zufluchtsort des früheren spanischen Königs Juan Carlos. Nun scheint klar: Der Bourbone hält sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf. Eine spanische Zeitung entdeckte Juan Carlos auf dem Flughafen von Abu Dhabi. Die Ausreise war eine schlechte Idee, wie die Spanier meinen.

Erstmals seit seiner raschen und heimlichen Abreise aus Spanien wurde Juan Carlos gesehen. Die spanische Zeitung „Nius Diario“ veröffentlichte ein Foto von der Ankunft Juan Carlos’ in Abu Dhabi. Das Foto soll schon vom vergangenen Montag stammen. Offiziell gibt es allerdings keine Bestätigung des Aufenthaltsortes.

Der spanische Palast hatte am Montag einen Brief von Juan Carlos veröffentlicht, in dem er seinen Abschied aus Spanien bekanntgab. Er wolle die Arbeit seines Sohnes Felipe nicht erschweren, hieß es darin. Für die Bevölkerung war die Ankündigung überraschend. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung hatte Juan Carlos das Land bereits verlassen.

Die Tageszeitung „El Mundo“ berichtete, die Entscheidung sei in erster Linie von Felipe getroffen worden. Das Königshaus habe Juan Carlos zum Verlassen Spaniens „gezwungen“, so das Blatt. Grund dürften die Justizermittlungen wegen eines Schmiergeldskandals sein, die im Juni gegen den Ex-König eingeleitet wurden.

Urlaub getrennt

Dabei geht es um den Verdacht von Schmiergeldzahlungen beim Bau einer Schnellbahnstrecke in Saudi-Arabien durch ein spanisches Konsortium. Im Jahr 2008 soll Juan Carlos 100 Millionen US-Dollar (88,26 Mio. Euro) aus Saudi-Arabien kassiert haben. Große Summen soll er vor den Behörden versteckt haben. In dem Skandal, der in Spanien „Wüstenzug-Affäre“ genannt wird, ermitteln die zuständigen Behörden schon seit 2018.

Anwesen in Palma de Mallorca
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Der Marivent-Palast auf Mallorca ist das Feriendomizil der spanischen Königsfamilie

Felipe brach den Kontakt zu seinem Vater ab, nachdem der Skandal bekanntwurde. Der König verzichtete zudem auf das Erbe, das Juan Carlos ihm einst vermachen wird. Zudem wurde dem Ex-König das Gehalt – 194.000 Euro jährlich – gestrichen.

Auch die Ehe zu Sofia ist zerrüttet, spätestens seit Juan Carlos’ langjährige Affäre mit einer deutschen Geschäftsfrau publik wurde. Diese sagte später gegen Juan Carlos in der Schmiergeldaffäre aus und belastete ihn schwer. Sofia, König Felipe, Königin Letizia und die beiden Töchter Leonor und Infantin Sofia verbringen derzeit ihren jährlichen Sommerurlaub auf Mallorca. Sie bleiben bis 18. August im Marivent-Palast nahe Palma.

Mehrheit gegen Abgang

Den Spaniern gefällt mehrheitlich nicht, dass Juan Carlos das Land verließ. Gut 63 Prozent halten es für eine schlechte Idee, wie aus einer Umfrage von SigmaDos für die Zeitung „El Mundo“ am Sonntag hervorgeht. Demnach sind mehr als 27 Prozent mit seiner Abreise einverstanden. Vier von fünf Befragten plädierten dafür, dass sich Juan Carlos einem möglichen Gerichtsverfahren stellen sollte. Ein Anwalt des Ex-Königs hatte beteuert, dass Juan Carlos mit der Justiz zusammenarbeiten will.

Dauergäste in den Schlagzeilen

Die Casa Real stand in der Vergangenheit wiederholt im Rampenlicht der Skandalblätter. Felipes Schwager, Inaki Urdangarin, sitzt derzeit eine Haftstrafe ab. Der Ehemann von Infantin Cristina war 2018 wegen Veruntreuung von sechs Millionen Euro Steuergeldern sowie wegen Urkundenfälschung, Geldwäsche und Betrugs zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Cristina wurde der Beihilfe zum Steuerbetrug beschuldigt, aber freigesprochen. Sie ist die jüngere der beiden Schwestern Felipes und die Nummer sechs in der Thronfolge.

Auch das Bild von Juan Carlos in der Öffentlichkeit trug tiefe Kratzer davon. Der im römischen Exil geborene Bourbone wurde früher sehr geschätzt für seine Rolle beim Übergang Spaniens zur Demokratie. Diktator Francisco Franco hatte ihn im Alter von zehn nach Spanien zurückgeholt, um zu einem faschistischen König erzogen zu werden. Nach Francos Tod beendete Juan Carlos jedoch die Diktatur und stieß demokratische Reformen an.

Elefantenjagd als Anfang vom Ende

Im Jahr 2012 aber brachte ein Skandal den Anfang vom Ende seiner Regentschaft. Mitten in der Wirtschaftskrise fuhr der damalige König nach Botsuana, um Elefanten zu jagen. Die Spanier waren empört, zumal die Reise nur deshalb publik wurde, weil er sich bei einem Sturz die Hüfte gebrochen hatte.

Der spanische König Juan Carlos mit Krücken im San Jose Krankenhaus in Madrid, nach dem Sturz von einem Elefanten.
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Juan Carlos entschuldigte sich nach seiner Reise samt Elefantenjagd und Hüftbruchs

Die Presse übte ungewöhnlich scharfe Kritik am Monarchen und berichtete erstmals ausführlich über angebliche Eheprobleme des Königspaars. In einer Geste, die in der Geschichte der spanischen Monarchie beispiellos war, entschuldigte sich der König öffentlich und gelobte Besserung. 2014 übergab er den Thron schließlich an Felipe.