Toter bei Protesten in Weißrussland

Bei regierungskritischen Protesten in Weißrussland ist nach Regierungsangaben ein Demonstrant getötet worden. Der Mann habe tödliche Verletzungen erlitten, als ein „Sprengsatz“ in seinen Händen explodiert sei, sagte das Innenministerium gestern Abend.

In Weißrussland gibt es seit gestern Massendemonstrationen gegen die Wiederwahl des Langzeitstaatschefs Alexander Lukaschenko bei der Präsidentschaftswahl.

Proteste in Weissrussland
APA/AFP/Sergei Gapon

Im Internet kursierten Berichte, wonach die Polizei Blendgranaten abfeuerte, um die Menschen auseinanderzutreiben. In der Hauptstadt Minsk hätten Demonstranten Barrikaden errichtet. Die Polizei soll auch Gummigeschoße eingesetzt haben. Es gab auch mehrere Verletzte. Die genaue Zahl war nicht bekannt.

Augenzeugen berichteten von blutüberströmten Menschen. Immer wieder waren auf Videos im Messengerdienst Telegram Schreie zu hören, wenn Demonstranten sich gegen ihre Festnahme wehrten. Dabei prügelten Polizisten auch auf Menschen ein, die auf dem Boden lagen.

Tausende auf den Straßen

An den Protesten beteiligten sich Tausende Menschen, die meisten in Minsk. Den Berichten zufolge soll dort das Gebäude des Geheimdienstes mit Flaschen und Eiern beworfen worden sein.

Die Polizei versuchte, die Demonstranten aus dem Zentrum zu verdrängen. Ganze Straßen waren abgesperrt. Zu sehen war zudem, wie Menschen vor den Einsatzkräften wegliefen. Andere blockierten Kreuzungen. Autos fuhren hupend als Zeichen des Protests durch die Stadt. Viele Passanten klatschten und schwenkten ihre Handykameras.

Am Vortag waren nach Medienberichten rund 3.000 Demonstranten inhaftiert worden. Nach offiziellen Angaben hatte Lukaschenko die Wahl für sich entschieden, die Opposition sprach von Betrug und beanspruchte den Sieg.

Lesen Sie mehr …