Skyline von Auckland
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Auckland

Lockdown wegen vier CoV-Fällen

In der neuseeländischen Großstadt Auckland ist ein vorübergehender Lockdown angeordnet worden. Nach 102 Tagen ohne lokale Coronavirus-Ansteckung in dem Pazifikstaat waren am Dienstag vier neue Fälle bei einer Familie aus der Millionenmetropole gemeldet worden. Erst vor zwei Tagen verkündete Neuseeland erfreut, es habe seit 100 Tagen keine Neuinfektionen in dem Land mehr gegeben.

Premierministerin Jacinda Ardern sagte vor Medien, bis jetzt sei unklar, wo sich die Infizierten angesteckt hätten. „Obwohl wir alle unglaublich hart gearbeitet haben, um dieses Szenario zu verhindern, haben wir es auch geplant und vorbereitet“, so Ardern weiter. Seit Beginn der Pandemie wurden in Neuseeland 1.574 Fälle bestätigt, 22 Menschen starben in Verbindung mit Covid-19.

In Auckland mit knapp 1,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sollen nun zunächst alle Schulen und alle nicht unbedingt notwendigen Geschäfte geschlossen werden. Zudem wurden die Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Im Rest des Landes wurden Zusammenkünfte von mehr als 100 Menschen verboten, die Regeln des „Social Distancing“ müssen überdies eingehalten werden. Der Lockdown in Auckland soll zunächst für drei Tage – von Mittwoch bis Freitag – gelten.

„Ich weiß, dass es sehr schwierig sein wird“

„Diese drei Tage werden uns Zeit geben, die Situation zu beurteilen, Informationen zu sammeln, sicherzustellen, dass wir ein umfassendes Contact-Tracing haben (…) und Entscheidungen treffen können (…), sobald wir weitere Informationen haben“, sagte Ardern auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern
APA/AFP/Marty Melville
Ardern bedauerte die drastischen Schritte, sieht sich aber gezwungen, erneut strenge Maßnahmen zu ergreifen

„Ich weiß, dass es sehr schwierig sein wird“, so die Premierministerin an die Menschen in Auckland, der größten Stadt des Landes, gewandt. „Wir hatten alle gehofft, dass wir uns nicht noch einmal in dieser Lage wiederfinden würden.“ Die Premierministerin sagte weiters, dass die Einreise nach Auckland verboten werde, es sei denn, die Menschen lebten dort und müssten nach Hause reisen.

Gesundheitsdirektorin: Betroffene waren nicht im Ausland

Der Generaldirektor für Gesundheit, Ashley Bloomfield, erläuterte, eine Person um die 50 Jahre sei am Montag mit Symptomen zu ihrem Arzt gegangen. Dort seien zwei Coronavirus-Tests gemacht worden, die beide positiv ausgefallen seien. Anschließend wurden Bloomfield zufolge sechs weitere Personen im Haushalt der Person getestet, von denen drei positiv getestet wurden. „Wichtig ist, dass die Personen zuletzt nicht im Ausland waren“, sagte Bloomfield und bestätigte, dass der Ursprung der Infektionen unbekannt bleibe.

Zuvor galt in Neuseeland die Übertragung des Coronavirus in der Bevölkerung als gestoppt. Einzig 22 Reisende, die kürzlich aus dem Ausland zurückgekehrt waren und an der Grenze in Quarantäne gehalten wurden, seien infiziert. Bloomfield warnte jedoch vor fahrlässigen Handlungen. Erst vor ein paar Tagen sagte er, man dürfe den Erfolg nicht zu früh feiern.

Weltweites Lob

Neuseeland war weltweit für seine Reaktion auf das Virus gelobt worden. Schon Ende März, als nur etwa hundert Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, wurde eine strenge Ausgangssperre verhängt. Dadurch konnte die Ausbreitung nahezu gestoppt werden.

Für viele Menschen in dem fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Land hatte sich das Leben seit Mitte Juni wieder normalisiert: Sie besuchten wieder Rugby-Spiele in Stadien sowie Bars und Restaurants. Der Neuausbruch erfolgt weniger als sechs Wochen, bevor die Neuseeländerinnen und Neuseeländer bei der Parlamentswahl an die Urnen gerufen werden.