ÖGK-Defizit durch CoV-Krise mehr als verdoppelt

Das Defizit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) wird durch die Coronavirus-Krise mehr als verdoppelt. Für heuer wird mit einem Verlust von 447 Millionen Euro gerechnet, geht aus der aktuellen Gebarungsvorschau hervor, die der APA vorliegt. Im Februar war man noch von einem Defizit von 175 Mio. Euro ausgegangen.

Gestundete Beiträge noch nicht eingerechnet

Dabei sind die den Unternehmen gestundeten Beiträge noch gar nicht einberechnet. Diese summieren sich bisher in der gesamten Sozialversicherung auf rund 1,1 Milliarden Euro. Allerdings haben sich die Stundungen zuletzt deutlich eingebremst.

Im März machten diese noch 800 Mio. Euro aus, im April nur noch 200 Mio. Euro. Wie viel von diesen Stundungen tatsächlich verloren ist oder noch nachgezahlt wird, lässt sich noch nicht sagen. Endgültige Abschreibungen infolge von Firmenpleiten folgen in der Regel mit einer Verzögerung von drei, vier Jahren.

Das Defizit der ÖGK wird den Prognosen zufolge in den kommenden Jahren weiter steigen. Für 2021 wird eine Stagnation des Verluste bei 444 Mio. Euro (Februar-Vorausschau: 178 Mio.) erwartet, für 2022 aber ein Anstieg auf 614 Mio. Euro (Februar: 295 Mio.)

ÖGK hofft auf politische Hilfe

ÖGK-Obmann Andreas Huss geht davon aus, dass die Politik der ÖGK aus ihren finanziellen Problemen helfen wird. Er habe von den Gesundheitssprechern aller Parlamentsparteien „positive Signale für ein Kassenhilfspaket“, sagte Huss zur APA. Für Mittwoch hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) die ÖGK-Spitze bereits zu einem Gespräch eingeladen. Wenn es allerdings keine Hilfe der Politik geben sollte, dann drohten der ÖGK dramatische Folgen.