Gasstreit: Schallenberg traf griechischen Amtskollegen

Kurz vor Beginn des Sondertreffens der EU-Außenministerinnen und -Außenminister zu den Entwicklungen in Weißrussland und zum Streit um Erdgasfelder im östlichen Mittelmeer ist ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg heute mit seinem griechischen Amtskollegen Nikos Dendias in Wien zusammengekommen. Dendias war kurzfristig nach Wien gereist, um hier den US-Chefdiplomaten Mike Pompeo zu treffen.

Die einseitigen Aktionen der Türkei würden gegen internationale Gesetze verstoßen, twitterte Schallenberg nach dem Gespräch mit Dendias. Die EU müsse „volle Solidarität mit Griechenland und Zypern“ zeigen, betonte er. Nach dem rund 30-minütigem bilateralen Gespräch nahmen die beiden Außenminister gemeinsam an der Videokonferenz der EU-Minister teil.

Minister bezeichnet Vorgehen als „illegal“

Dendias bezeichnete das Vorgehen der Türkei auf Twitter als „illegal“. Der Türkei drohen neue Strafmaßnahmen, weil sie trotz Warnungen der EU weiter Erdgaserkundungen in Teilen des Mittelmeers durchführt, die von Griechenland und Zypern beansprucht werden. Schallenberg hatte sich bereits bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Nachmittag mit Pompeo über die Situation „sehr besorgt und alarmiert“ gezeigt. Die Lage sei gefährlich und könne eskalieren, Europa müsse seine Haltung gegenüber der Türkei überdenken, forderte er.

Nach der außerplanmäßigen Videokonferenz der Außenminister steht für Dendias noch ein bilaterales Gespräch mit Pompeo, der noch bis morgen in Wien weilt, auf dem Programm. Auch dabei soll es um die Situation im östlichen Mittelmeer gehen.

Schweiz will vermitteln

Die Schweiz will im Konflikt zwischen Griechenland und der Türkei unterdessen vermitteln. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte bei einem Besuch in Bern, sein Land stimme dem Angebot grundsätzlich zu.

Griechenland fordert er auf, von weiteren Provokationen des türkischen Explorationsschiffes abzusehen, das in der umstrittenen Region nach Gas- und Ölvorkommen sucht. Präsident Recep Tayyip Erdogan drohte mit Vergeltung, sollte das Schiff attackiert werden. Inmitten der wachsenden Spannungen sind offenbar kürzlich zwei Kriegsschiffe beider Seiten in der Region kollidiert. Das schürte die Furcht vor einer kriegerischen Auseinandersetzung.