Gasstreit: Türkei verstärkt Präsenz im östlichen Mittelmeer

Trotz Appellen der EU zur Deeskalation hat die Türkei im Gasstreit mit Griechenland ihre Präsenz im östlichen Mittelmeer verstärkt. Die türkische Fregatte „Kemal Reis“ habe gemeinsame Übungen mit der Küstenwache der – nur von Ankara anerkannten – Republik Nordzypern durchgeführt, teilte das türkische Verteidigungsministerium heute auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Die Fregatte begleite zudem das Forschungsschiff „Barbaros Hayrettin Pasa“, das südöstlich der Republik Zypern nach Erdgas sucht. Erst gestern hatte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan im Gasstreit unnachgiebig gezeigt und betont, dass sein Land auch durch Sanktionsdrohungen nicht klein beigeben werde. Man werde sich „Banditentum auf unserem Festlandsockel“ nicht beugen, sagte er.

NATO-Partner Türkei streitet mit Griechenland sowie mit der Republik Zypern seit Langem um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer. Die Situation hatte sich vergangene Woche zugespitzt, als Ankara das Forschungsschiff „Oruc Reis“, begleitet von der Marine, zu Erkundungen südlich der griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo losschickte. Der Einsatz soll noch bis 23. August andauern.

Türkei weist Vorwürfe zurück

Erdogan hatte am Donnerstag mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel zum Gasstreit telefoniert und Gesprächen zwischen den Konfliktparteien nach Abschluss der türkischen Erkundungen zugestimmt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte Ankara am Freitag nach einem EU-Außenministertreffen zur Deeskalation aufgerufen.

Die Türkei weist die Vorwürfe illegaler Bohrungen zurück. Sie vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas bohrt, zu ihrem Festlandsockel gehören.

Im Norden Zyperns gibt es seit einer türkischen Militärintervention 1974 die international nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Im Süden liegt die Republik Zypern, die aber die ganze Insel international vertritt und auch Mitglied der EU ist. Das EU-Recht kann nur im Südteil durchgesetzt werden.