Luftaufnahme der Wassermassen nahe der Buddhastatue
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China

Hochwasser bedroht Riesenbuddha

Heftige Regenfälle haben in Teilen Chinas zu den schwersten Überschwemmungen seit 70 Jahren geführt. 100.000 Menschen wurden wegen der Fluten bereits in Sicherheit gebracht. In der Nähe der Millionenstadt Chengdu bedrohen die Wassermassen eine 1.200 Jahre alte riesige Buddhastatue.

Das Wasser sei so hoch gestiegen, dass der 71 Meter hohe „Große Buddha von Leshan“ erstmals seit 1949 „nasse Füße“ hat, berichtete das staatliche chinesische Fernsehen CCTV. Die Statue im Südwesten der Provinz Sichuan steht auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China und ist UNESCO-Welterbe. Sie ist die weltgrößte Skulptur eines Buddha aus Stein.

Einsatzkräfte errichteten zuletzt eine Barrikade, um die Skulptur zu schützen. Die vom Ministerium für Wasserressourcen entsandte Behörde, die den anliegenden Dadu- bzw. Min-Fluss (der wasserreichste Nebenfluss des Jangtsekiang, des längsten Flusses Chinas) überwacht, setzte den Alarm am Dienstag auf die höchste Stufe, um mit den neuen Regenfällen fertig zu werden. Meteorologinnnen und Meteorologen prognostizieren kein baldiges Ende der Niederschläge.

Abserrungen am Fuß der Statue
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Zuletzt konnte eine Barrikade errichtet werden, um die Skulptur zu schützen

Magnet für Reisende

180 Reisende mussten nach Behördenangaben in der Nähe des Wahrzeichens geborgen werden, als die Pegel stiegen. Der eindrucksvolle, aus dem Fels gehauene Buddha lockt jedes Jahr Tausende Touristinnen und Touristen an. An der Dreischluchtentalsperre, einer gigantische Doppelschleusenanlage im Jangtsekiang, steigen die Wassermassen um 74.000 Kubikmeter per Sekunde, so viel wie nie zuvor, wie es vom Ministerium für Wasserressourcen hieß. Zuletzt musste an der Schleuse Wasser abgelassen werden, um den Druck zu senken.

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Luftaufnahme der Wassermassen in Chegndu, China
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Die 16-Millionen-Einwohner-Stadt Chengdu ist stark von den Überschwemmungen betroffen
Helfer versorgen Einwohner mit Lebensmitteln
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Viele Häuser und Wohungen mussten evakuiert werden, andere Betroffene werden mit Lebensmitteln versorgt
Überschwemmungen in Neijiang, China
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In dem Gebiet wurden auch weitere Orte überschwemmt – hier Huanglongxi, das über einen 1.700 Jahre alten Stadtkern verfügt
Luftaufnahme der Wassermassen in Chengdu, China
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Fahrzeuge wurden zum Schutz vor den Wassermassen in Chengdu auf einer Brücke geparkt
Polizei bei überfluteter Straße von Neijiang, China
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Vom Hochwasser betroffen sind viele Orte und Städte in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas
Einwohner in überfluteter Straße von Neijiang, China
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Ein Mann geht durch eine überflutete Straße in Neijiang
Helfer versorgen Einwohner mit Lebensmitteln
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Die Einsatzkräfte stehen im Dauereinsatz – ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht
Überschwemmung in Chengdu, China
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Mit Sperren aus Sandsäcken wird versucht, Häuser und Wohnungen vor den Wassermassen zu schützen
Überschwemmung in Chengdu, China
AP/ICHPL Imaginechina/Yuan Kejia
In vielen Städten in der Provinz Sichuan stehen ganze Straßen unter Wasser

Saurer Regen als Bedrohung

Saurer Regen fügte der Skulptur in den letzten Jahren zunehmend Schaden zu. Der saure Regen wird durch die Luftverschmutzung aus Kohlekraftwerken verursacht. Die Spuren des Regens sind deutlich sichtbar, die Bemalung des Buddhas ist verblasst. Das Problem verfallender Kulturgüter, vor allem derjenigen, die aus Sandstein errichtet wurden, ist freilich nicht auf die Buddhastatue in Leshan beschränkt.