Polizeigewalt in Belgien: Bratislava „schockiert“

Die Slowakei hat empört auf ein Video reagiert, das tödliche Polizeigewalt gegen einen Slowaken in Belgien dokumentiert. Er sei „schockiert von den Aufnahmen, die belgische Medien veröffentlicht haben, und von der Brutalität, mit der sich die belgischen Polizisten gegenüber unserem Staatsbürger Jozef Chovanec verhalten haben“, so Außenminister Ivan Korcok heute in Bratislava.

Aufnahmen zeigen Misshandlungen

Der Minister, der sich am Rande eines Treffens mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas in Bratislava äußerte, bezog sich auf einen Vorfall in einer Zelle des Flughafens Charleroi im französischsprachigen Teil Belgiens im Februar 2018, der an das Schicksal des Afroamerikaners George Floyd erinnerte. Auf den Aufnahmen einer Überwachungskamera, die die belgische Zeitung „Het Laatste Nieuws“ veröffentlichte, ist zu sehen, wie der Slowake Chovanec von Polizisten misshandelt wird. Eine Polizistin zeigt dabei den Hitlergruß, während andere Polizisten auf dem Brustkorb des Festgenommenen knien. Der Slowake starb am nächsten Tag.

Praktiken, wie sie das Video zeige, dürften in einer demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben, sagte der Minister. Die slowakische Regierung habe daher sofort nach der Veröffentlichung des Videos eine Protestnote an Belgien geschickt. Darin werde die unverzügliche und gründliche Aufklärung des Vorgehens der belgischen Polizei gefordert. Die Slowakei habe sehr gute Beziehungen zu Belgien, eine Aufklärung sei aber auch deshalb wichtig, weil eine große Anzahl slowakischer Staatsbürger in Belgien tätig sei.

Dass der Vorfall in Belgien bereits personelle Konsequenzen bei der Polizei gezeigt habe, wertete Korcok positiv. „Explizit möchte ich den belgischen Medien danken, die diesen Fall aufgedeckt haben“, fügte er hinzu. Zuvor hatte Ex-Premier Robert Fico eine energischere Reaktion verlangt. Unter dem Slogan „Slovak lives matter“, hatte der Sozialdemokrat kritisiert, die gegenwärtige Regierung trage mit ihrer außenpolitischen Inkompetenz und Unterwürfigkeit dazu bei, dass Slowaken im Ausland nicht respektiert würden.