Irlands Regierungschef legt Hogan Rücktritt nahe

Irlands Ministerpräsident Micheal Martin legt EU-Handelskommissar Phil Hogan wegen Verstoßes gegen die nationalen Coronavirus-Regeln den Rücktritt nahe. Martin und sein Stellvertreter hätten mit Hogan gesprochen und hätten ihn gebeten, seine Position zu überdenken, sagte eine Regierungssprecherin gestern Abend.

Sie seien der Auffassung, dass die Entschuldigung Hogans nach dem Fehltritt zu spät gekommen sei und er sich außerdem noch vollständig erklären müsse. Bei Hogans Büro war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Minister bereits zurückgetreten

Hogan hatte eine Veranstaltung besucht, bei der die Polizei Verstöße gegen Coronavirus-Regeln prüft. Hogan habe an dem Event in seiner irischen Heimat im „gutem Glauben“ teilgenommen, dass die Organisatoren und das Hotel die nötigen Vorkehrungen im Sinne der Auflagen im Kampf gegen CoCV getroffen hätten, sagte eine EU-Kommissionssprecherin in Brüssel.

Zuvor war der irische Landwirtschaftsminister Dara Calleary zurückgetreten, weil er dieselbe Veranstaltung mit mehr als 80 Personen besucht hatte.

Besonders strikte Auflagen

Irlands erst vor Kurzem verschärfte Einschränkungen wegen der Pandemie gehören zu den striktesten in ganz Europa. Treffen in geschlossenen Räumen sind nur noch für bis zu sechs Personen erlaubt. Beim Abendessen der parlamentarischen Golfgesellschaft nahmen allerdings mehr als 80 Gäste in einem Hotel teil.