Gaspipeline in Syrien explodiert: Landesweiter Stromausfall

Im Süden Syriens hat die Explosion einer Gaspipeline heute Früh zu einem landesweiten Stromausfall geführt. Es gebe Anzeichen auf einen Terroranschlag, sagte der syrische Energieminister Ali Ghanem im staatlichen Fernsehen. Man arbeite mit Hochdruck an den Reparaturen. Viele Haushalte hätten schon wieder Strom.

Gegen Mitternacht war es zwischen den Vororten Adra und Dumair nordöstlich der Hauptstadt Damaskus zu einer großen Explosion gekommen. Elektrizitätsminister Mohammed Suhair Charbutli zufolge war sie „die sechste ihrer Art, der diese Pipeline im selben Gebiet ausgesetzt war“. Die Explosion habe den Gasdruck im Kraftwerk beeinträchtigt, wodurch andere Stationen ihren Betrieb einstellen mussten und einen landesweiten Stromausfall verursachten.

Stichflamme nach Explosion einer Gaspipeline
Reuters/SANA

Bildaufnahmen der staatlichen Nachrichtenagentur SANA zeigten Großbrände in den Vororten. Angriffe auf Gaspipelines in Gebieten, die von der Regierung kontrolliert werden, sind seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 keine Seltenheit.

Syrien-Gespräche in Genf

Nach neun Monaten Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie begann unterdessen in Genf die dritte Runde der Syrien-Verfassungsgespräche. Unter strikten Abstands- und Hygieneregeln trafen heute je 15 Vertreterinnen und Vertreter von Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft im Völkerbundpalast ein. Moderator der Gespräche, die bis Freitag dauern sollen, ist UNO-Syrien-Vermittler Geir Pedersen.

Eine neue Verfassung soll den Weg für eine politische Lösung des seit 2011 dauernden Konflikts frei machen. In Syrien sind seit damals Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen, Millionen wurden vertrieben, und das Land ist weitgehend zerstört. Pedersen will vor allem eine Vertrauensgrundlage schaffen, wie er vor dem Auftakt sagte. Ein erster Schritt dazu könne es sein, das Schicksal von Vermissten zu klären, sagte er im Vorfeld.