CoV-Testampullen
APA/AFP/Miguel Riopa
Coronavirus

Patient in Hongkong zweites Mal infiziert

Ein Forschungsteam der Universität Hongkong hat erstmals eine Zweitinfektion mit dem Coronavirus definitiv dokumentieren können. Bei einem 33-jährigen Patienten sei mehr als vier Monate nach einer überstandenen Erkrankung eine zweite Infektion nachgewiesen worden.

Beide Erkrankungsverläufe seien mild gewesen, berichteten die Forscherinnen und Forscher laut asiatischen Medien. Beim ersten Mal habe der „augenscheinlich junge und gesunde“ Mann nur leichte, beim zweiten Mal gar keine Symptome gehabt. Die zweite Infektion sei aufgefallen, als der Mann in Hongkong nach einem Urlaub in Spanien auf dem Flughafen kontrolliert wurde.

Der Fall könnte nun Aufschluss über den Faktor Immunität geben und bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen helfen. Das Forschungsteam leitete davon ab, dass zumindest bei manchen Patienten und Patientinnen „Immunität nach einer natürlichen Infektion von kurzer Dauer sein kann“, der Fall könnte aber auch darauf hindeuten, dass Zweitinfektionen milder verlaufen können. Gleichzeitig wurde betont, dass es sich auch um einen Einzelfall handeln könnte. Es sei allerdings ein Hinweis darauf, dass auch bei überstandener Infektion Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden müssten.

Viren genetisch sequenziert

In den letzten Monaten gab es wiederholt Berichte über Zweitinfektionen, diese warfen allerdings viele Fragen auf. Eine erneute Infektion konnte bisher nicht klar belegt werden, da bei Betroffenen oft auch Wochen nach überstandenen Erkrankungen Tests positiv ausfallen. Im Fall des Hongkongers wurden die Viren bei beiden Erkrankungen hingegen genetisch sequenziert. Dabei habe sich deutlich gezeigt, dass es sich um verschiedene Varianten von SARS-CoV-2 handelte. Das spricht gegen ein Wiederaufflammen der ersten Infektion.

Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug auf die Presseerklärung und sagte: „So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Reinfektion sein.“ Die Informationslage war am Montagnachmittag spärlich, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten und Journalistinnen gegeben worden war.

Die WHO teilte unterdessen am Montag mit, dass sich an der weltweiten Impfstoffinitiative Covax rund 172 Länder beteiligen wollen. Solange es nur ein begrenztes Angebot gebe, sei es zunächst wichtig, diejenigen mit einem Impfstoff zu versorgen, die weltweit dem höchsten Risiko ausgesetzt seien, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einer Pressekonferenz am Montag. Die Initiative soll einen fairen Zugang zu möglichen CoV-Impfstoffen gewährleisten.

Blutplasmatherapie: WHO zurückhaltend

Zurückhaltender gab sich die Organisation hingegen bezüglich der Notfallzulassung einer Blutplasmatherapie in den USA. Die Belege dafür, dass die Therapie mit dem Plasma genesener Patienten anschlage, seien von geringer Qualität, so die WHO am Montag. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte den Einsatz am Sonntag genehmigt, nachdem US-Präsident Donald Trump ihr vorgeworfen hatte, die Zulassung von Impfstoffen und Medikamenten aus politischen Gründen zu behindern.

Bei der Therapie wird schwer erkrankten Covid-19-Patienten das Blutplasma von Genesenen mit vielen Antikörpern verabreicht. Nur einige wenige klinische Tests der Therapie hätten bisher Resultate gebracht, sagte die WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan. Die Ergebnisse seien bisher nicht überzeugend genug, um die Therapie über den experimentellen Einsatz hinaus zuzulassen. Der WHO-Berater Bruce Aylward wies zudem darauf hin, dass die Therapie auch eine Reihe von Nebenwirkungen habe. Diese reichten von mildem Fieber bis hin zu schweren Lungenschäden und einem Kreislaufkollaps.