EU will sich Coronavirus-Impfstoff von Moderna sichern

Die Europäische Union will sich bei einem weiteren Pharmakonzern Millionen Dosen seines potenziellen Coronavirus-Impfstoffs sichern. Mit dem US-Biotechunternehmen Moderna, das zu den führenden Firmen im Rennen um einen Impfstoff gehört, schloss die Europäische Kommission heute Sondierungsgespräche über die Lieferung von 80 Millionen Dosen ab. Darüber hinaus besteht die Option zum Erwerb von weiteren 80 Millionen Dosen. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Der Impfstoffkandidat von Moderna befindet sich seit Ende Juli in der dritten und damit entscheidenden Phase der klinischen Entwicklung. Bis in den September hinein sollen rund 30.000 Menschen mit ihm geimpft worden sein. Moderna erweitert derzeit seine weltweiten Produktionskapazitäten, um etwa 500 Millionen Dosen pro Jahr und möglicherweise bis zu eine Milliarde Dosen pro Jahr ab 2021 liefern zu können. Die USA hatten kürzlich mit dem Unternehmen einen Vertrag über die Lieferung von 100 Millionen Dosen im Wert von rund 1,5 Milliarden Dollar geschlossen.

Gespräche mit Reihe von Unternehmen

Die Europäische Kommission hat bereits mit einer Reihe von Unternehmen Sondierungsgespräche über den Kauf von deren Coronavirus-Impfstoffen geführt. Erst am Donnerstag hatte sie entsprechende Gespräche mit dem Tübinger Biotechnunternehmen CureVac abgeschlossen, das wie Moderna und die Mainzer Biontech einen Impfstoff auf Basis der Boten-RNA (mRNA) entwickelt. Sie soll den menschlichen Zellen die Information zur Produktion von Proteinen und damit zur Bekämpfung der Krankheitserreger vermitteln.

Beim Pharmakonzern AstraZeneca hat sich die Europäische Union bereits 300 Millionen Einheiten gesichert, mit der Option zum Kauf von weiteren 100 Millionen. Mit Sanofi und GlaxoSmithKline sowie dem US-Arzneimittelhersteller Johnson & Johnson wurden Sondierungsgespräche geführt.

169 Impfstoffkandidaten

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es derzeit 169 Impfstoffprojekte, davon werden 30 in klinischen Studien an Menschen getestet. Acht davon befinden sich in der entscheidenden dritten Phase, davon die von Moderna, Biontech und auch AstraZeneca. Zum Teil gibt es einen Konkurrenzkampf bei der Frage, welchem Land in welchem Umfang ein Impfstoff zuerst geliefert wird. Die WHO will mit ihrer Impfstoffinitiative Covax einen fairen Zugang zu möglichen CoV-Impfstoffen gewährleisten.