Frankreich schließt örtliche Lockdowns nicht aus

Angesichts der steigenden Coronavirus-Infektionszahlen schließt die französische Regierung örtliche Lockdowns für Risikogebiete wie Paris und Marseille nicht aus. Premierminister Jean Castex sagte heute im Radiosender France Inter, örtliche Ausgangsbeschränkungen gehörten zu den „Hypothesen“, die die Regierung in Betracht ziehe.

Sie werde jedoch alles tun, um das zu vermeiden. Zwischen Mitte März und Mitte Mai galt in ganz Frankreich eine weitgehende Ausgangssperre. Deutschland hatte am Montagabend eine Reisewarnung für Paris, die Cote d’Azur und die Provence ausgesprochen.

Die in dem Gebiet liegende Hafenstadt Marseille und der umliegende Verwaltungsbezirk Bouches-du-Rhone verschärften daraufhin die Maßnahmen gegen die Pandemie. Unter anderem müssen Bars und Restaurants nun bereits um 23.00 Uhr schließen.

Castex begründete die neuen Maßnahmen in Marseille mit der überdurchschnittlich hohen Zahl von Neuansteckungen bei älteren Menschen. Er kündigte für ganz Frankreich mögliche neue Lockdowns in Alters- und Pflegeheimen an, „falls nötig“. Das werde „von Fall zu Fall“ geschehen. Der Regierungschef rief alle Franzosen auf, mit dem Ende der Sommerpause am 1. September ihre Arbeit und ihr soziales Leben wieder aufzunehmen. Die durch die Pandemie ausgelöste wirtschaftliche und soziale Krise sei „sehr viel gefährlicher als die Gesundheitskrise“, betonte Castex.