EU legt Einsätze in Mali wegen Putsches auf Eis

Die EU legt ihre Ausbildungseinsätze für Polizei und Armee im afrikanischen Mali wegen des Militärputsches dort auf Eis. Die zivile ebenso wie die militärische Trainingsmission würden vorübergehend ausgesetzt, bis die Umstände an Ort und Stelle eine normale Fortsetzung erlaubten, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem Treffen der europäischen Verteidigungsminister gestern in Berlin.

„Wir bilden Soldaten nicht zu Putschisten aus“

Borrell wies zugleich jede Mitverantwortung der EU für den Staatsstreich in dem afrikanischen Land Mitte August zurück. „Wir bilden Soldaten nicht zu Putschisten aus“, sagte er. „90 Prozent der malischen Armee sind von unserer Mission ausgebildet worden, aber die vier prominentesten Anführer (des Putsches) sind nicht von unserer Mission trainiert worden – sie wurden in Russland und in den USA ausgebildet.“

Die neuen Machthaber in Mali haben eine Wahl angekündigt, aber noch keinen Zeitpunkt dafür genannt. Islamisten hatten den Norden des Landes 2012 nach einem Militärputsch in der Hauptstadt Bamako unter ihre Kontrolle gebracht. Anfang 2013 schickte Frankreich Soldaten, um die Rebellen zurückzudrängen und den Waffenschmuggel aus Libyen zu unterbinden. Die Extremisten weiteten zuletzt jedoch ihr Einflussgebiet wieder aus und sind mittlerweile auch in den Nachbarländern Burkina Faso und Niger aktiv.