Netzlücken: APG-Alarmruf in Sachen Stromnetze

Einen Alarmruf in Sachen Stromnetze hat heute die Verbund-Tochter APG formuliert: Österreich könnte sich zeitweise bereits vollständig mit Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft, Fotovoltaik und Windkraft versorgen, allerdings kann wegen Lücken im Netzausbau die Elektrizität nicht ausreichend vom Westen zu den Verbrauchszentren wie Linz, Wien und Graz im Osten gebracht werden.

Teure und umweltbelastende Netzstützung mit Gaskraftwerken nötig

Zugleich müsse das Netz im Osten durch den Einsatz von Gaskraftwerken gestützt werden. Seit Jahresbeginn habe die Austrian Power Grid (APG) dafür bereits 100 Mio. Euro aufwenden müssen, so Vorstandsdirektor Gerhard Christiner. Im gesamten Vorjahr seien es 150 Mio. Euro gewesen, „das ist der halbe APG-Tarif“, meinte sein Vorstandskollege Thomas Karall.

Überdies wurde voriges Jahr durch diesen Gaskraftwerkseinsatz zur Netzstützung – denn ansonsten sind diese Anlagen bei den niedrigen Strompreisen derzeit nicht marktfähig – laut Christiner eine Million Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen.

Warnung vor Schaden für Wirtschaft

Christiner wies auch auf mögliche wirtschaftliche Schäden für Unternehmen durch fehlende Stromnetze hin: „Jeden zweiten, dritten Tag erleben wir, dass Strom, der im Westen oder im Ausland gekauft wurde, nicht in den Osten des Landes geliefert werden kann, weil die jetzige Leitung zu schwach ist.“

Die voestalpine etwa brauchte für ihre definitive Entscheidung für ihren geplanten Technologiewechsel in Richtung Elektroschmelze Mitte kommenden Jahrzehnts schon jetzt von der APG die Zusicherung, dass der Strom ab dem Jahr 2026 gesichert nach Linz durchkommen könne, sagte Christiner in einem Pressegespräch. Es drohe die Gefahr, dass Unternehmen deshalb „Standortüberlegungen“ anstellen könnten, warnte Karall.