In der ersten Hälfte des Jahres war die Zahl der Brände in dem Bundesstaat, in dem ein großer Teil des Regenwaldes der Region liegt, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um rund 52 Prozent gestiegen. Der August ist für gewöhnlich einer der trockensten Monate in der Region. Dennoch fängt der Amazonas-Regenwald nicht von alleine Feuer. Die meisten Brände werden Experten zufolge gelegt, um Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht zu schaffen.
Umweltschützer werfen dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, der seit 1. Jänner 2019 im Amt ist, vor, die Brände in Kauf zu nehmen. Bolsonaro ist ein Befürworter der wirtschaftlichen Ausbeutung des Amazonas-Gebiets und hat die Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt geschwächt.

Auch brasilianische Unternehmen gegen Abholzung
Unter Bolsonaros Ägide nahm die Abholzung des größten Regenwaldes der Erde drastisch zu, obwohl Umweltschützer und auch internationale Investoren einen stärkeren Schutz des Waldes fordern. Zuletzt schlossen sich auch zahlreiche brasilianische Unternehmen der Forderung nach einem Ende des Abholzens an. Bolsonaro stellt allerdings eine stärkere wirtschaftliche Nutzung über den Naturschutz und forciert den Ausbau von Bergbau und Landwirtschaft in der Region.

Kampf gegen illegale Abholzung sollte ausgesetzt werden
Das brasilianische Umweltministerium hatte am Freitag zunächst angekündigt, dass alle Operationen zur Bekämpfung der illegalen Abholzung in den neun Bundesstaaten Amazoniens sowie der Brände im weltgrößten Sumpfgebiet Pantanal und in anderen Regionen des Landes aus Budgetgründen von Montag an ausgesetzt würden.

Nachdem Vizepräsident Hamilton Mourao die Äußerungen von Umweltminister Ricardo Salles als voreilig bezeichnet hatte, gab das Ministerium in einer Erklärung am Abend bekannt, dass die Mittel freigegeben worden seien und die Vorhaben damit wie gewohnt weitergehen würden.

UNO und NASA für mehr Schutz
Die Vereinten Nationen und die US-Raumfahrtbehörde NASA haben gemeinsam mit mehreren Forschungseinrichtungen einen besseren Schutz des verbliebenen tropischen Regenwaldes weltweit gefordert. Einer neuen Studie zufolge sei nur rund die Hälfte dieses Waldes von „hoher Qualität“ – beispielsweise in Hinblick auf die Speicherung von Kohlenstoff, hieß es von den beteiligten Institutionen. Diese Wälder befänden sich hauptsächlich im Amazonas und dem Kongo-Becken. Nur rund 6,5 Prozent davon stünden aber offiziell unter Schutz. Das müsse sich dringend ändern, forderten UNO und NASA.