Maduro begnadigt über hundert Oppositionelle

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro hat mehr als hundert Oppositionsabgeordnete und Vertraute seines Widersachers Juan Guaido begnadigt. Die Entscheidung sei „im Interesse einer nationalen Versöhnung“ gefallen, erklärte die Regierung gestern in Caracas. Zu den Begnadigten zählt unter anderem Guaidos Kabinettschef Roberto Marrero, der im März 2019 wegen „Terrorismus“ inhaftiert worden war.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro
APA/AFP/Venezuelan Presidency

Die Begnadigungen erfolgten drei Monate vor einer geplanten Parlamentswahl, für die Guaido und die wichtigsten Oppositionsparteien zum Boykott aufgerufen haben. Die Namen der Begnadigten wurden von Kommunikationsminister Jorge Rodriguez in einer im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz vorgelesen. Unter ihnen sind mehrere erbitterte Gegner Maduros.

Machtkampf zwischen Guaido und Maduro

Guaido liefert sich seit mehr als anderthalb Jahren einen heftigen Machtkampf mit Maduro. Der Oppositionsführer hatte sich im Januar 2019 selbst zum Übergangspräsidenten Venezuelas erklärt. Er wird von rund 60 Staaten offiziell anerkannt, darunter die USA und Österreich.

Trotz enormen internationalen Drucks und der verheerenden wirtschaftlichen Lage im Land hält sich Maduro aber an der Macht. Der Staatschef hat unter anderem das Militär hinter sich, aber auch Unterstützung aus Russland und China.