Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zeigte sich über den Dächern des MuseumsQuartiers erfreut, dass das neue Terrassenareal auf dem Dach des Leopold Museums eröffnet werden kann. Der MQ-Koarchitekt Laurids Ortner schuf einen Glasbau samt freizugänglicher Dachterrasse, die einen herausragenden Blick auf die City bietet.
„Es ist die schönste Kulturterrasse Österreichs“, zeigte sich MQ-Direktor Christian Strasser vom neuen Standort überzeugt, der am Abend offiziell mit einem Festakt eröffnet wird: „Sie bietet in jedem Falle die schönste Aussicht auf die lebenswerteste Stadt.“
Gestaltet wurde der geschwungene, voll verglaste Baukörper 25 Meter über Straßenniveau von Ortner. „Der Bau sieht natürlich nicht aus wie eine Libelle, aber die Assoziation (…)“, beschrieb Ortner seine Konstruktionsidee: „Den Blick, den Sie hier haben, den werden Sie auf der ganzen Welt suchen müssen.“
Kowanz und Schlegel wirkten mit
Er sei jedenfalls glücklich mit der „Libelle“, unterstrich Ortner: „Es ist ein Gesamtkunstwerk, das in dieser Form sicher seinesgleichen sucht.“ So wirkten die Künstlerinnen Brigitte Kowanz und Eva Schlegel bei der vertikalen Erweiterung des MuseumsQuartiers. Kowanz schuf für die offene Terrasse drei Lichtringe, womit sie die dem Bau eingeschriebene Grundform aufnehme. „Es ist ein Dialog von dem sichtbaren und dem nicht sichtbaren Konstruktionsprinzip“, so Kowanz.
Schlegel wiederum legte unter dem Titel „veiled“ auf die Glasfassade des Ortner-Baus als Lichtbrecher einen „abstrakten Faltenwurf“ aus 2,4 Millionen Punkten, der die flirrende Qualität des Gebäudes beibehalten und zugleich als Sichtschutz fungieren könne. Überdies ist der Bau nun mit kleinen Glaspyramiden gespickt, in denen sich die Sonne fangen soll.
„Das Ganze ist nicht grell, nicht bling-bling – das wäre nicht das MuseumsQuartier“, sagte Hausherr Strasser. Dabei sei für ihn der kostenlose Zugang zum Areal zentral, der noch nicht einmal Konsumationszwang beinhalte: „Üblicherweise ist die Nutzung einer Dachterrasse nur wenigen Privilegierten vorbehalten.“ Diesen Weg wollte man nicht gehen: „Die ‚Libelle‘ ist ein Leuchtturm in diesem Ozean der Kunst und Kultur.“ Geöffnet ist die MQ-Erweiterung immer von 1. April bis 31. Oktober, jeweils von 10.00 bis 22.00 Uhr.
Kosten betrugen 7,5 Millionen Euro
Dabei soll der Leuchtturm gleichsam auch ein Kommunikationspunkt des 21. Jahrhunderts werden, wie Leopold-Direktor Hans-Peter Wipplinger, auf dessen Dach sich die neue Anlage befindet, unterstrich: „Was für Wien um 1900 die Kaffeehäuser waren, das ist jetzt dieser Platz des Austausches.“
Zugänglich mit einem eigenen Aufzug, betrugen die Kosten für die „Libelle“ 7,5 Mio. Euro, die zur Hälfte aus MQ-Eigenmitteln stammen und zur anderen Hälfte durch künftige Mieteinnahmen gedeckt werden sollen. Die Verschiebung der Eröffnung habe dabei keine zusätzlichen Kosten verursacht, wurde betont. Auf 1.350 Quadratmetern erstreckt sich das gesamte Areal nun, wovon alleine 970 Quadratmeter auf die eigentliche Terrasse entfallen.