„Charlie Hebdo“-Prozess: Macron verteidigt Recht auf Blasphemie

Vor dem heute beginnenden Prozess nach dem verheerenden islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und einen koscheren Supermarkt vor rund fünfeinhalb Jahren hat der französische Präsident Emmanuel Macron das Recht auf Blasphemie in seinem Land verteidigt.

Das Recht auf blasphemische Äußerungen und Darstellungen sei in Frankreich durch die Gewissensfreiheit abgedeckt, sagte Macron gestern. Seine Rolle als Präsident sei es, „diese Freiheiten zu schützen“. Es sei nicht die Aufgabe des französischen Präsidenten, die redaktionellen Entscheidungen eines Journalisten oder einer Redaktion zu beurteilen.

Mehr dazu in religion.ORF.at

14 Menschen angeklagt

Bei der Anschlagserie im Jänner 2015 wurden insgesamt 17 Menschen getötet. Die drei Täter wurden von Sicherheitskräften erschossen. Angeklagt sind 14 Menschen, drei davon sind allerdings flüchtig. Es geht überwiegend um Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Innenminister Gerald Darmanin nannte den Prozess, der bis Mitte November dauern soll, historisch. Frankreich wird seit Jahren von islamistisch motivierten Terrorakten erschüttert – mehr als 250 Menschen kamen dabei ums Leben.

Erneut Mohammed-Karikaturen auf Titelblatt

„Charlie Hebdo“ kündigte unmittelbar vor Beginn des Prozesses an, bereits früher veröffentlichte Mohammed-Karikaturen auf das Titelblatt der neuen Ausgabe zu heben. Mohammed-Karikaturen galten als Hintergrund der Attacke auf die Redaktion.

Die Anschlagserie in Frankreich erregte damals enormes Aufsehen und sorgte für weltweite Bestürzung. Eine Welle der Solidarität unter dem Schlagwort „Je suis Charlie“ („Ich bin Charlie“) prägte die Zeit nach den Attacken.