Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz
APA/Helmut Fohringer
Coronavirus

Christkindlmärkte mit vielen Fragezeichen

Bis Weihnachten sind es zwar noch vier Monate. Doch die ersten Christkindlmärkte würden unter normalen Bedingungen bereits Mitte November aufsperren. Für die Planungen und Vorbereitungen gerade zu Coronavirus-Zeiten ist das ein knapper Zeitplan. Wien und Linz haben sich bereits entschieden. Innsbruck und Graz zögern noch.

Wintertourismus soll und wird es geben – mit den entsprechenden Begleitmaßnahmen, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in seiner Erklärung am Dienstag an. Er vermeldete aber auch, dass er noch nicht wisse, ob etwa Christkindlmärkte stattfinden können. Die Tourismusvertreter der Stadt Salzburg preschten jedenfalls bereits vergangene Woche vor, sind doch Weihnachtsmärkte auch Magneten für Touristen und Touristinnen.

Die Stadt brauche die Gäste, begründete Ernst Pühringer, Sprecher der Salzburger Gastronomen, die Forderung, den Salzburger Adventmarkt abzuhalten. Der Markt in der Altstadt generiert jährlich rund 60 Mio. Euro Wertschöpfung – mehr dazu in salzburg.ORF.at. Ein Konzept liegt bei der Stadt Salzburg. Dass Einschränkungen und Zutrittsbeschränkungen notwendig sind, ist für Pühringer jedenfalls klar.

Salzburger Christkindlmarkt
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Die Salzburger Tourismusvertreter wünschen sich den Christkindlmarkt in der Altstadt

Dichte vermeiden

Auch in Wien sollen der Wiener Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz, der Schönbrunner Weihnachtsmarkt und die Märkte im Alten AKH, am Spittelberg und im Belvedere stattfinden. Mitte September soll entschieden werden, ob der Markt vor dem Schloss Schönbrunn wie in den vergangenen Jahren bis in den Jänner verlängert wird.

Jede Saison besuchen mehrere Millionen Menschen die Christkindlmärkte in Wien. Heuer wird es darum gehen, die Dichte zu vermeiden. Das heißt, dass es „möglicherweise weniger Angebote gibt auf einem Markt“, so der Wiener Tourismusdirektor Norbert Kettner: „Es geht derzeit wie in allen anderen Bereichen nicht um das optimale Wirtschaften, sondern um die starke Symbolkraft ‚Wir sind da und sicher‘“ – mehr dazu in wien.ORF.at. Es soll zudem ein eigenes Leitsystem geben.

Es werde Auflagen und Einschränkungen geben, hieß es von Wien Tourismus gegenüber ORF.at. Details wisse man allerdings noch nicht. Laut dem Wiener Marktamt warte man derzeit auf die Konzepte der Veranstalter. Gegenüber ORF.at wollte auch das Marktamt noch keine Details nennen. „Heute“ berichtete vor wenigen Tagen von einem Konzept für den Wiener Christkindlmarkt. Das Rathaus solle geschlossen bleiben, um dort Marktmitarbeiter und – gegen eine Gebühr – Besucher zu testen. Mit Bodenmarkierungen und Absperrbändern solle Gedränge verhindert werden. Laut dem Bericht ist es geplant, den Punsch in der Flasche zum Mitnehmen auszugeben.

„Brauchen Ausstiegsszenario“

In der Tiroler Landeshauptstadt will man in den nächsten zwei Wochen entscheiden, ob die insgesamt sechs Christkindlmärkte stattfinden. Es habe am Mittwoch bereits eine Sitzung mit den Betreibern der Märkte gegeben, sagte Innsbruck-Marketing-Geschäftsführer Bernhard Vettorazzi gegenüber ORF.at: „Wir wollen daran festhalten. Können es aber noch nicht zu 100 Prozent garantieren.“

Innsbrucker Weihnachtsmarkt
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Ob heuer ein Christkindlmarkt vor dem Goldenen Dachl stattfindet, soll in den nächsten zwei Wochen entschieden werden

Das oberste Gebot sei die Sicherheit. Vettorazzi: „Wir brauchen sicher auch ein Ausstiegsszenario, denn bis zu einem gewissen Grad sind wir auch fremdgesteuert, wenn etwa die CoV-Ampel auf rot geschaltet wird in Innsbruck, wird das Auswirkungen auf das Marktgeschehen haben.“

Suche nach CoV-tauglichen Lösungen

Völlig offen ist die Situation in Graz. Die zuständige Behörde ist in ständigem Austausch mit dem Veranstalter: „Aber weder wir noch der Veranstalter wissen, ob ein Weihnachtsmarkt stattfinden kann, weil es noch keine Lösung gibt, die alle rechtlichen Vorgaben erfüllt“, heißt es vonseiten der Behörde gegenüber ORF.at. Es gebe derzeit keine Klarheit. An einer Lösung, die auch epidemiologisch keine Probleme bringt, werde gearbeitet.

Für Linz ist bereits klar, dass insbesondere die größeren Märkte etwa im Volksgarten und auf dem Hauptplatz stattfinden. Das sei gesetzlich möglich, hieß es von der zuständigen ARGE Christkindlmärkte. Es werde an einem Covid-19-Präventionskonzept gearbeitet.