Klimaerwärmung sorgt Österreicher mehr als Coronavirus

Nicht die Coronavirus-Pandemie, sondern die Klimaerwärmung bereitet den Österreichern und Östereicherinnen nach wie vor die größeren Zukunftsängste. Im Juni haben sich in einer Umfrage rund 60 Prozent der Befragten für eine Verankerung des Klimaschutzes als Staatsziel in der Bundesverfassung ausgesprochen. 57 Prozent sind für eine Ökologisierung des Steuersystems.

Rund ein Viertel der mehr als 1.000 repräsentativ Befragten bezweifelt jedoch, dass die Politik tatsächlich konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen wird. Die Umfrage zeige ein gestiegenes Verantwortungsbewusstsein, es gebe mehr Menschen, die im privaten Umfeld Maßnahmen zum Klimaschutz setzen wollten, sagte Studienautorin Nina Hampl von der Universität Klagenfurt.

Einschränkungen beim Verkehr

Dazu zähle etwa der Verzicht auf Pkw-Nutzung oder die Wahl von Urlaubszielen, die ohne Flugzeug erreichbar sind, so Co-Autor Robert Sposato von der Uni Klagenfurt, wobei hier wohl auch Auswirkungen der Pandemie zu spüren sind. 43 Prozent können sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen. Durchgeführt wurde die Umfrage gemeinsam mit der WU Wien, Deloitte Österreich und der Wien Energie.

Konkrete Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung wünschen sich die Befragten vor allem im Transportbereich. Während im Vorjahr 50 Prozent die Einführung einer EU-weiten Kerosinbesteuerung unterstützten, pflichten dieser nun bereits 58 Prozent der Befragten bei. Mehrheitlich unterstützt werden von den Befragten auch CO2-Importzölle für Produkte, die nicht den heimischen Umweltstandards entsprechen.

Es brauche entsprechende Weichenstellungen der Politik und Investitionen der Wirtschaft, so Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl, wie mehr Förderungen für E-Mobilität und den Ausbau nötiger Infrastruktur. Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sieht in der Studie „Rückenwind aus der Bevölkerung für mutige Klimapolitik“ und eine Untersützung für Investitionen in den Klimaschutz.