Bolsonaro bezeichnet Umweltorganisationen als „Krebs“

Der ultrarechte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat Umweltschutzorganisationen als „Krebs“ bezeichnet, den er am liebsten ausrotten würde. „Ihr wisst, dass die NGOs mir nichts zu sagen haben“, sagte Bolsonaro gestern in seiner wöchentlichen Facebook-Übertragung. „Ich bin streng mit diesen Leuten, aber ich schaffe es nicht, diesen Krebs zu töten, den die meisten NGOs darstellen.“

Bolsonaros Zorn wurde insbesondere durch die Kampagne „Defundbolsonaro.org“ (etwa: Entzieht Bolsonaro die Gelder) geweckt, die eine Umweltgruppe diese Woche gestartet hatte. Potenzielle Investoren werden damit aufgerufen, ihr Engagement in Brasilien von der Verpflichtung zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes abhängig zu machen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte Bolsonaros Äußerungen. Damit zeige der Präsident „seine totale Verachtung für Nichtregierungsorganisationen“. Die „Anti-Umwelt-Politik“ des Staatschefs habe die Zerstörung des Regenwaldes beschleunigt, was ernste Folgen nicht nur für Umweltschützer, sondern für die Gesundheit Tausender Menschen habe, die wegen der Waldbrände im Amazonas-Gebiet „giftige Luft einatmen“.

Amazonas-Gebiet steht in Flammen

Der Regenwald im Amazonas-Gebiet steht indes trotz eines Verbots von Brandrodungen und eines Militäreinsatzes weiter in Flammen. Allein in den ersten September-Tagen wurden rund 1.000 Feuer registriert, wie aus den Daten des Weltrauminstituts INPE hervorgeht. Im August waren es fast 30.000 Brände gewesen.

Heute feiert Brasilien den Tag des Amazonas und erinnert damit an die Gründung der Provinz Amazonas durch Prinz Pedro II. im Jahr 1850.