Kuciak: Journalistenorganisation „erschüttert“ von Urteil

Die Vereinigung der Europajournalisten (AEJ) hat sich „erschüttert“ vom Freispruch des als Drahtzieher angeklagten Millionärs Marian K. im Prozess um den Mord an dem slowakischen Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak gezeigt. K. und die mitangeklagte Alena Z. waren am Donnerstag von einem slowakischen Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

„Wir müssen die Frage stellen, warum nicht mehr Beweise zusammengetragen wurden und warum das Sonderpolizeiteam, das dieses schreckliche Verbrechen untersucht hat, vorzeitig aufgelöst wurde“, erklärte die slowakische Sektion der Journalistenorganisation laut Aussendung jetzt. Es gebe gute Gründe zu der Annahme, dass die Auftraggeber des Mordes ungeschoren davonkommen könnten.

„Misstrauen gegenüber slowakischem Justizsystem“

Solange die Frage, wer Kuciak und seine Verlobte erschossen habe, nicht beantwortet sei, bleibe ein großes Misstrauen gegenüber dem slowakischen Justizsystem. Die AEJ verwies darauf, dass in der Causa noch das Oberste Gericht ein abschließendes Urteil sprechen müsse.

Der Mord an Kuciak hatte 2018 in der Slowakei landesweit für Erschütterung gesorgt und ein politisches Erdbeben ausgelöst. Die postume Veröffentlichung eines Artikels von Kuciak führte zu Massendemonstrationen gegen die Regierung in Bratislava und schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico. Die Proteste ebneten zudem den Weg für die Wahl der Rechtsanwältin und Antikorruptionsaktivistin Zuzana Caputova zur Präsidentin des Landes sowie von Igor Matovic zum Regierungschef.