Ungarn: Kampagne gegen österreichischen Migrationsforscher

Die regierungsnahe ungarische Zeitung „Magyar Nemzet“ hat eine Medienkampagne gegen den österreichischen Migrationsforscher Gerald Knaus gestartet. Mit einer Artikelserie will die Tageszeitung nach eigenen Angaben den international renommierten Experten und Leiter der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI), als „Lobbyisten“ des ungarischstämmigen US-Milliardärs George Soros „enttarnen“.

Knaus sei der „Dirigent“ des „Soros-Netzwerks“, titelte das Blatt gestern auf der Titelseite und kündigte eine Artikelserie an, in der dargelegt werden solle, dass Knaus und sein Thinktank ESI in den vergangenen Monaten eine neue Kommunikationsoffensive gegen Ungarn geführt habe. Die Zeitung kündigte zudem die Veröffentlichung von Dokumenten an, die belegen sollen, dass Knaus, der als Architekt des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens von 2016 gilt, nicht aus Überzeugung, sondern „ausschließlich aus finanziellen Gründen“ mit dem „Soros-Netzwerk“ verbunden sei.

Knaus kommentierte die Kampagne auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit den Worten: „Manche in Ungarn sind unglücklich über unsere Arbeit? Warum? Hm …“, und verwies auf einen ESI-Bericht, in dem Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit in Ungarn und Polen kritisiert wurden.