Jogger neben einer Bundesstraße
ORF.at/Lukas Krummholz
Umweltschäden in Europa

Luftverschmutzung am gefährlichsten

Mehr als 400.000 Menschen pro Jahr sterben in Europa vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA), der am Dienstag in Kopenhagen veröffentlicht wurde. Luftverschmutzung ist damit die vom Menschen verursachte Umweltverschmutzung mit den gesundheitlich schwerwiegendsten Folgen.

Insgesamt sterben jährlich 630.000 Menschen an durch verschiedene Arten von Umweltverschmutzung ausgelöste Krankheiten. Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar. 1990 lag die Zahl der darauf zurückgehenden vorzeitigen Todesfälle allerdings noch bei einer Million.

An zweiter Stelle steht laut dem EEA-Bericht die Lärmbelastung, die zu 12.000 vorzeitigen Todesfällen führe. Auch Auswirkungen der Klimaveränderung hätten zunehmend ihren Anteil, Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel. Menschen in städtischen Umgebungen seien von den Folgen der Erderwärmung besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA. Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen, auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

Eine Person überquert im Smog eine Brücke in Sarajewo (Bosnien-Herzegowina)
AP/Amel Emric
Smog in Sarajewo: Bosnien-Herzegowina ist am stärksten betroffen.

Österreich auf Rang 17

Auffällig sei zudem der deutliche Unterschied zwischen den Ländern in Ost- und Westeuropa. In vielen osteuropäischen Länder sei die Rate vorzeitiger Tode durch Umweltfaktoren sehr viel höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Todesfällen in Zusammenhang mit Umweltbelastungen habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den niedrigsten Island und Norwegen (9 Prozent). Österreich findet sich auf Platz 17 und damit im oberen Mittelfeld der 39 insgesamt untersuchten Staaten wieder. Deutschland ist auf Platz elf, Slowenien auf Platz 19.

Die Untersuchungen stützen sich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und Krankheitsursachen von 2012. Demnach lassen sich rund 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in der EU – das entspricht 630.000 vorzeitig Verstorbenen – auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählen dabei Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

Sozial Schwache besonders betroffen

„Während wir in Europa Verbesserungen in der Umwelt und im Green Deal einen klaren Fokus auf eine nachhaltige Zukunft sehen, zeigt der Bericht, dass Maßnahmen erforderlich sind, um die am stärksten gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft zu schützen“, sagte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx.

Armut gehe häufig mit dem Leben in einer belasteten Umwelt und schlechter Gesundheit einher. „Die Bewältigung dieser Zusammenhänge muss Teil eines integrierten Ansatzes für ein inkludierendes und nachhaltigeres Europa sein.“