Covid-Teststation im Wiener Prater
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„Trend oder Peak?“

Über 500 neue CoV-Infektionen in Österreich

Als „besorgniserregende Zahl“ hat Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Dienstag die auf über 500 angestiegene Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus bezeichnet. Zieht man den 24-Stunden-Vergleich des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) heran, waren es von Montag (11.00 Uhr) bis Dienstag (11.00 Uhr) sogar 594 neue Fälle. Das Gesundheitsministerium will nun die Tagessteigerung in Österreich analysieren.

Zuletzt wurde am 2. April mit 577 ein ähnlich hoher Wert publiziert. Nur einmal, wenige Tage zuvor am 27. März, wurden knapp über 1.000 neue CoV-Fälle gemeldet. Gemeinsam mit dem Expertenbeirat und den Gesundheitsreferenten der Bundesländer wird nun die Entwicklung der derzeitigen CoV-Zahlen analysiert, so der Gesundheitsminister in einer Aussendung. Im 24-Stunden-Vergleich von Montag um 24.00 Uhr auf Dienstag um 24.00 Uhr stieg die Zahl der Neuinfektionen um 516 Fälle.

„Die entscheidende Frage ist, ob es sich um einen einmaligen, erklärbaren Peak – nach längerer Stabilität – oder um einen steigenden Trend handelt“, wie Anschober bereits zuvor sagte. Endgültig Aufschluss darüber sollen die Zahlen der kommenden Tage geben. Für den Gesundheitsminister handelt es sich nun um eine „entscheidende Phase“. Denn es sei zu erwarten gewesen, dass die Pandemie mit September an Tempo gewinne: „Wir müssen nun sehr konsequent die Zahl der Testungen hochhalten, auch stark in Bereiche von Menschen ohne Symptome hineinschauen (…).“

Covid-Teststation im Wiener Prater
APA/Herbert P. Oczeret
Bisher wurden rund 1,27 Millionen CoV-Tests in Österreich durchgeführt

Nachmeldungen in Wien

Ein großer Teil der aktuellen Neuinfektionen ist auf Wien zurückzuführen. Dabei dürften zahlreiche Nachmeldungen eine Rolle spielen. Zwischen Montag- und Dienstagfrüh (jeweils 8.00 Uhr) wurden in Wien 340 neue CoV-Fälle in die Statistik aufgenommen. In einigen Fällen handelt es sich laut Wiener Krisenstab auch um ältere Testergebnisse.

Aktualisierung der Daten

Um die Daten aktuell zu halten, übernimmt ORF.at die Informationen direkt aus dem offiziellen Dashboard des Gesundheitsministeriums.

Wie viele davon Nachmeldungen aus den vergangenen Tagen seien, könne man aber nicht sagen, so ein Sprecher des Krisenstabs gegenüber ORF.at: „In den vergangenen zwei Wochen wurde hoch getestet. Es gab ein größeres Arbeitspensum.“ Die Aufarbeitung der Tests sei nun nachgereicht worden. Von 1.934 positiven Tests in Wien wurden laut Krisenstab 15.480 Kontaktpersonen der Stufe eins und 2.580 der Stufe zwei identifiziert – mehr dazu in wien.ORF.at.

Der Rückstau bei einigen Labors sei auf das hohe Testaufkommen zurückzuführen, so der Wiener Krisenstab. Zuletzt ist die Zahl der positiven Fälle in Wien gestiegen. In der vergangenen Woche gab es laut Krisenstab 159 positive CoV-Tests, in der Woche zuvor waren es noch 127 Fälle täglich. Allerdings gingen die Zahlen zuletzt zurück. Im 24-Stunden-Vergleich von Sonntag- auf Montagfrüh wurden 75 Neuinfektionen gemeldet.

Teststraße beim Ernst-Happel-Stadion ausgeweitet

Wien testet intensiv. In den vergangenen 14 Tagen wurden allein in der Bundeshauptstadt fast 58.000 CoV-Tests durchgeführt. Die Teststraße beim Ernst-Happel-Stadion steht nun nicht nur Reiserückkehrern aus Nichtrisikoländern, sondern symptomfreien Kontaktpersonen positiv getesteter Personen offen. Hier wird mit der Gurgelmethode getestet.

Ganz reibungslos dürfte die Teststraße nicht funktionieren. Betroffene berichteten gegenüber ORF.at, dass abgenommene Proben nicht innerhalb der vorgesehenen 24 Stunden beim zuständigen Labor angekommen seien. Die Reiserückkehrer wollten sich freiwillig testen lassen und mussten daher einen zweiten Anlauf unternehmen. Berichte, dass manche Proben nicht bei den Labors angekommen seien, sind beim Wiener Krisenstab nicht bekannt.

Erst kürzlich wurde berichtet, dass einige Tests nicht mehr betreffenden Personen zugeordnet werden könnten. Die Etiketten seien beim Desinfizieren der Proben unleserlich geworden, lautete damals die Erklärung aus dem Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ). Es handle sich dabei nur um Einzelfälle.

Leichter Anstieg bei Spitalspatienten

Insgesamt wurden bisher österreichweit rund 1,27 Millionen Tests durchgeführt. Die Zahl der Spitalspatienten und -patientinnen ist im 24-Stunden-Vergleich um sieben Personen auf 170 gestiegen. 28 von ihnen werden auf der Intensivstation betreut. An den Folgen der Infektion verstorben sind bisher 729 Menschen. Für die Zählung der Toten ist die Definition des EMS ausschlaggebend. Ein Überblick über die Daten ist im Infopoint Coronavirus von ORF.at zu finden.