CoV-Krise als „Zerreißprobe“ für Beziehung zu Osteuropa

Die Coronavirus-Krise bedeutet aus Sicht des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) für die Wirtschaftsbeziehungen Österreichs zu Osteuropa eine „Zerreißprobe“ wie seit den 1990er Jahren nicht.

Zumal osteuropäische Arbeitskräfte nicht nur im Gesundheitssektor, sondern auch in zahlreichen anderen für das Funktionieren der Gesellschaft wichtigen Berufen tätig sind. Die heimische Landwirtschaft ist besonders auf Ausländer angewiesen.

Rund 60 Prozent der unselbstständig Beschäftigten in der Landwirtschaft sind aus dem Ausland, und von ihnen kommen etwa 94 Prozent aus den Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas. In der Transportwirtschaft liegt der Anteil ausländischer Arbeitskräfte bei mehr als 30 Prozent, ebenso in der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln.

Weiters sind 18 Prozent der in Österreich tätigen Alten- und Krankenpflegerinnen aus einem anderen Land, wie das wiiw laut einer heute vorgestellten Studie errechnet hat.

Unter größten Investoren

In der Krise werde die Bedeutung der ost- und südosteuropäischen Länder für Österreich besonders sichtbar, so das wiiw. „Österreich ist in hohem Maße von Arbeitsmigration aus der Region – auch für systemrelevante Berufe – abhängig.“ Zudem seien Touristen aus dem Gebiet für Österreich sehr wichtig.

Ost- und Südosteuropa erlebten momentan das schlechteste Wirtschaftsjahr seit Mitte der 1990er Jahre, was auch zahlreichen österreichischen Banken und anderen Unternehmen wehtut, die dort investiert sind. In zwölf Ländern der Region ist Österreich unter den fünf größten Investoren, in weiteren vier Staaten in den Top Ten.