EU 2018 um 140 Mrd. Euro an Mehrwertsteuer betrogen

Den EU-Ländern sind im Jahr 2018 nach Schätzungen der EU-Kommission 140 Milliarden Euro an Mehrwertsteuereinnahmen durch Betrug entgangen. In Österreich waren es 2,9 Milliarden Euro, zeigt ein heute veröffentlichter Bericht der Europäischen Kommission.

Diese „Mehrwertsteuerlücke“ – die Differenz zwischen den erwarteten Einnahmen in den EU-Mitgliedstaaten und den tatsächlichen Einnahmen – ist damit zwar immer noch extrem groß, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch geringfügig verkleinert. In der EU sank der Fehlbetrag nach Angaben der EU-Kommission von 2017 auf 2018 um knapp eine Milliarde Euro, in Österreich gab es allerdings eine geringfügige Steigerung um rund 260 Millionen Euro.

Gentiloni fordert entschlosseneren Kampf gegen Betrug

In Relation zu den erwarteten Mehrwertsteuereinnahmen stieg die Lücke in Österreich von 8,5 Prozent 2017 auf 9,0 Prozent im Jahr 2018. Für 2019 wird wieder ein Rückgang prognostiziert. „Die Coronavirus-Pandemie hat die wirtschaftlichen Aussichten der EU drastisch verändert und dürfte auch die Mehrwertsteuereinnahmen erheblich schmälern“, warnte EU-Wirtschaftskommissar Gentiloni.

Deshalb müsse die EU mehr tun, um den Mehrwertsteuerbetrug mit neuer Entschlossenheit zu bekämpfen. Der großangelegte, systematische Mehrwertsteuerbetrug wird unter anderem möglich, weil die EU-Staaten sich auch nach Jahrzehnten bisher auf kein einheitliches Vorgehen in Steuerfragen einigen konnten.