„Ibiza“: CASAG-Chefin würde nicht mehr an ÖVP spenden

Die Generaldirektorin der Casinos Austria, Bettina Glatz-Kremsner, würde heute nicht mehr 10.000 Euro an die ÖVP spenden – „weil ich nicht damit gerechnet habe, dass das so eine mediale Wirkung hat“, sagte die Auskunftsperson heute im „Ibiza“-U-Ausschuss.

Es sei ihr ein Herzenswunsch gewesen, die „Bewegung“ – gemeint ist die ÖVP unter Sebastian Kurz – sowohl mit ihrer Managementerfahrung als auch finanziell zu unterstützen. Glatz-Kremsner war von Juli 2017 bis April 2019 stellvertretende Parteichefin der ÖVP. Die Geldspende an die Partei erfolgte im Sommer 2017.

Sie habe sich in ihrer Zeit in der Volkspartei nicht in tagespolitische Dinge eingemischt. „Ich war immer eine Frau in der Wirtschaft, nicht aus der Wirtschaft“, sagte Glatz-Kremsner. Sie betonte, dass ihr Karriereweg in den Casinos Austria von der Vorstandsassistentin vor 30 Jahren zur nunmehrigen Generaldirektorin nichts mit einer politischen Partei zu tun habe und sie keiner Partei zu Dank verpflichtet sei.

Mit zwei Vorständen „läuft es gut“

Ihren Kurzzeitvorstandskollegen, den FPÖ-Mann Peter Sidlo, habe sie 2018 kennengelernt, als sie beide zur gleichen Zeit zu Mitgliedern des Generalrates der Nationalbank (OeNB) bestellt wurden. Sidlo habe ihr, so Glatz-Kremsner, im Herbst 2018 am Rande einer Sitzung mitgeteilt, Interesse an einer Vorstandsposition bei den Casinos Austria zu haben. Glatz-Kremsner sagte, sie habe Sidlo an den Aufsichtsrat und dessen Präsidenten verwiesen.

Anlass für einen Umbau des Casinos-Vorstands sei der damalige Casinos-Vorstand Alexander Labak gewesen, der im Herbst 2018 kundgetan habe, für keine weitere Periode zur Verfügung zu stehen. Installiert wurde im Frühjahr 2019 ein neuer Dreiervorstand mit Glatz-Kremsner an der Spitze und Sidlo als Finanzvorstand. Dritter im Bunde war Martin Skopek.

Nach Sidlos Ausscheiden habe man sich umorganisiert und die zweite Managementebene stärker eingebunden. „Jetzt läuft es auch mit zwei Vorständen gut“, obwohl es auch für drei Vorstände genug Arbeit gegeben hätte, so Glatz-Kremsner. Von einem angeblichen „Hintergrunddeal“ um Sidlos Bestellung wisse sie nur aus den Medien und habe dazu keine Wahrnehmungen.

Keine Antworten zum Einkommen

Ihre Abfertigung in der Höhe von rund 1,7 Mio. Euro verteidigte Glatz-Kremsner mit dem Gehaltsverzicht, der damit einher gegangen sei. Der Aufsichtsrat hatte beschlossen, die Vergütungen des Vorstandes wesentlich niedriger anzusetzen: „Man hat mich gefragt, ob ich mit einem niedrigerem Gesamtgehalt einverstanden wäre.“

Konkret sei dies ein Viertel weniger gewesen. „Arbeitsrechtlich gesehen ist das eine ganz normale Änderungskündigung“, so Glatz-Kremsner. Daher sei ihr „wie jedem anderen Arbeitnehmer auch“ eine Abfertigung zugestanden. In die Verhandlungen mit Labak und dem früheren Vorstandskollegen Dietmar Hoscher sei sie nicht eingebunden gewesen.

Weitere Fragen über ihre Abfertigung wollte sie nicht beantworten – auch auf Drängen der SPÖ nicht. Der Verfahrensanwalt, der für die Persönlichkeitsrechte der Auskunftspersonen zuständig ist, argumentierte, dass Fragen zum Einkommen und zum Vermögen in die Persönlichkeitsrechte eingreifen.