Feuerwehrauto vor einer Feuersbrunst in Kalifornien
AP/Noah Berger
US-Westküste

Brände übersteigen bisher Bekanntes

Die Waldbrände an der US-Westküste gelten bereits als die größten seit Menschengedenken. Über 500.000 Menschen befinden sich auf der Flucht, viele Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die wahre Zahl der Opfer sowie das Ausmaß der Schäden traute sich am Freitag aber noch niemand einzuschätzen.

In Kalifornien, Oregon und Washington starben nach einem Bericht der Zeitung „USA Today“ vom späten Freitagabend (Ortszeit) mindestens 26 Menschen. Hunderte Häuser wurden zerstört. Allein 20 Tote bestätigte die kalifornische Feuerbehörde Cal Fire am Freitag auf ihrer Website für den „Golden State“. Fünf weitere Tote gab es laut „USA Today“ demnach im nördlichen Nachbarstaat Oregon und einen in Washington. Nach Mitteilung der kalifornischen Behörden waren Dutzende Menschen als vermisst gemeldet.

In Kalifornien verbrannten bis Freitag mehr als zehntausend Quadratkilometer Land. Am Donnerstag hatten sich mehrere Brände zum größten Wald- und Buschfeuer zusammengeschlossen, das der Bundesstaat jemals gesehen hat. Hohe Temperaturen und trockener Wind fachen den Brand an, der auf einer Fläche von fast 2.000 Quadratkilometern wütete.

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Feuerwehrmann vor einer Feuersbrunst in Kalifornien
AP/Noah Berger
Oftmals bleibt der Feuerwehr nur noch der Versuch, die Flammen so weit wie möglich an der Ausbreitung zu hindern
Löschflugzeug in Kalifornien
APA/AFP/Getty Images/David Mcnew
Auch Löschflugzeuge sind pausenlos im Einsatz
Luftansicht einer abgebrannten Wohnsiedlung in Phoenix, Oregon
APA/AFP/Getty Images/David Ryder
Von einer Wohnsiedlung in Phoenix, Oregon, ließen die Feuer nur noch Ruinen übrig
In roten Rauch gehüllte Golden Gate Bridge in San Francisco
AP/Frederic Larson/Frederic Larson
Seit Tagen ist die Golden Gate Bridge in San Francisco in gespenstisch roten Rauch gehüllt
Blick auf Downtown Los Angeles im dichten Rauch
Reuters/Mario Anzuoni
Auch die Großstadt Los Angeles steht im dichten Rauch

Damit ist das August Complex Feuer im Bezirk Mendocino County laut Feuerwehr das flächenmäßig größte in der jüngeren Geschichte Kaliforniens, wie die Feuerwehr am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Bisher führte das Mendocino-Complex-Fire von 2018 die Liste der 20 größten Waldbrände in dem Westküstenstaat an.

Fünf Städte in Oregon weitgehend zerstört

In Oregon musste auf Anweisung der Behörden eine halbe Million Menschen ihre Häuser verlassen und sich so vor den Feuern in Sicherheit bringen. Im Kampf gegen die Flammen gehe es nun" vor allem darum, Menschenleben zu retten", erklärte die Feuerwehr des Bundesstaates. In Oregon brennt es derzeit auf mehr als 3.600 Quadratkilometern, einer Fläche von fast der Größe des Burgenlands. Bereits fünf Städte wurden weitgehend zerstört.

Verbranntes Auto und Spielplatz in Gates, Oregon
APA/AFP/Kathryn Elsesser
Oregon wurde besonders hart von den Feuern getroffen

Nach Angaben von Oregons Gouverneurin Kate Brown ging innerhalb von 72 Stunden zweimal so viel Land in Flammen auf wie durchschnittlich innerhalb eines Jahres. „Wir haben noch nie so viele unkontrollierte Brände in unserem Bundesstaat erlebt.“ Von großen Teilen der Stadt Talent in Oregon stehen nur noch „rauchende Ruinen“, wie eine Einwohnerin schilderte: „Es gibt mehrere Stadtteile, wo kein einziges Gebäude mehr steht, nur noch die Skelette von Schornsteinen oder verkohlten Haushaltsgeräten.“ In der Stadt Molalla ging die Polizei von Tür zu Tür, um sicherzugehen, dass die Bewohner ihre Häuser verließen.

Warnung vor „Fake News“

Rund um einen der Waldbrände, das Almeda-Feuer, startete die Polizei mittlerweile eine Untersuchung wegen Brandstiftung. Noch ist allerdings unklar, wie das Feuer ausbrach. Mindestens vier Polizeidienststellen in Oregon warnten vor „gefälschten“ Onlinenachrichten, die anscheinend von Strafverfolgungsbehörden stammten. In ihnen wurden – in der aufgeheizten Stimmung des US-Wahlkampfs entweder linke Antifaschisten oder rechte Aktivisten für den Ausbruch der Brände verantwortlich gemacht.

Auf im Internet geteilten Videos aus dem US-Bundesstaat Washington ist zu sehen, wie die Flammen auf eine Wohngegend in der Stadt Tacoma übergreifen. Mehrere Häuser gingen in Flammen auf, während Bewohner von Haus zu Haus rannten, um ihre Nachbarn zu warnen. Unter den Menschen, die bisher in dem Bundesstaat den Flammen zum Opfern fielen, war auch ein einjähriger Bub. Seine Eltern waren mit ihm auf der Flucht vor einem Feuer östlich von Seattle.

Kalifornien, Oregon und Washington kämpfen seit dem vergangenen Wochenende mit den sich schnell ausbreitenden Waldbränden, die von einer beispiellosen Hitzewelle und trockenen Winden verstärkt werden. Busch- und Waldbrände haben in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dafür mitverantwortlich ist laut der Wissenschaft auch der vom Menschen verursachte Klimawandel.