Szene vom Pressestatement nach dem Treffen der Bundesregierung mit den Sozialpartnern.
APA/Hans Punz
Regierung & Sozialpartner

Homeoffice soll wieder in den Fokus rücken

Nach dem Treffen der Regierungsspitze mit Vertretern der Sozialpartner anlässlich der verschärften CoV-Lage haben alle Beteiligten erneut an die Vernunft appelliert. Achtlosigkeit führe letztlich zu höheren Infiziertenzahlen und am Ende zu mehr Arbeitslosigkeit, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Unisono wurde für Homeoffice und Hygienekonzepte geworben, Betriebe sollen „immun“ gegen das Virus gemacht werden.

Man erlebe den Beginn der „zweiten Welle“, sagte Kurz – man solle sich von den (niedrigeren) Wochenendtestzahlen nicht täuschen lassen, schließlich würde an Wochenenden stets weniger getestet. Es gehe jetzt um die Gesundheit aller, aber in weiterer Folge auch um die wirtschaftliche Lage. Die meisten Ansteckungen erfolgten bei privaten Feiern, so Kurz – diese Ansteckungen würden dann in die Betriebe eingeschleppt.

Insbesondere mit Homeoffice habe man seit Beginn der Gesundheitskrise gute Erfahrungen gemacht, darum solle man damit weitermachen und das Konzept, wo das möglich ist, noch ausbauen. Auch sollen Firmen weiterhin Hygiene- und Präventionskonzepte zur Anwendung bringen. Auch das habe bis jetzt sehr gut funktioniert. Nächstes Jahr werde es Licht am Ende des Tunnels geben, sagte Kurz einmal mehr – doch jetzt müssten alle die Maßnahmen mittragen, so der Appell.

Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) dankte wie Kurz den Sozialpartnern, die Kooperation habe in der Zeit der Krise gut funktioniert. Besprochen habe man in Bezug auf die „viel zu hohen Zahlen“ mehrere Maßnahmen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssten sich gleichermaßen an die Vorgaben halten, strich Kogler ähnlich wie zuvor Kurz hervor. Auch er betonte die Möglichkeit, das Konzept Homeoffice anzuwenden.

Anderl: Offene Fragen beim Homeoffice werden diskutiert

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl sagte, man müsse die Existenzen der Menschen schützen. Das sei mit der Kurzarbeit gut gelungen. Doch sei das – mit Blick auf die Arbeitslosenzahlen – nicht für alle gut ausgegangen. „Ziel muss es sein, die Arbeitswelt immun gegen Corona zu machen“, so Anderl. Man müsse alles daransetzen, eine zweite Welle zu verhindern. Auch sie warb für Homeoffice – damit würden viele Infektionen verhindert. Doch seien „noch viele Fragen offen“, etwa der Versicherungsschutz. Das und anderes werde zwischen Arbeitsministerium und Sozialpartnern am kommenden Freitag diskutiert.

Bei manchen Sicherheitskonzepten „noch Luft nach oben“

ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian sagte, es gehe darum, Arbeitsplätze zu schützen und wieder neue zu schaffen. Auch lobte er die Kurzarbeitsvereinbarungen. Die steigenden Zahlen „machen besorgt“, jeder Einzelne müsse einen Beitrag leisten, mit den Dingen, „die eh jeder nimmer mehr hören“ könne, etwa Händewaschen. Auch er verwies auf die gemeinsame Linie: Homeoffice werde wieder ein stärkeres Thema werden. Viele könnten aber nicht Homeoffice machen, auch diese Personen seien zu schützen. Bei manchen Firmen gebe es bei den Sicherheitskonzepten „noch Luft nach oben“.

Auch Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer (ÖVP) lobte die bisherigen Maßnahmen, Unternehmen hätten „sehr viel Hirnschmalz“ einfließen lassen. Doch müsse jetzt ein Appell ausgesprochen werden. Die Regeln seien nicht zum Spaß definiert worden, es müssten sich alle daran halten. „Das ist ernst zu nehmen, vor allem privaten Bereich, Hirn einschalten“, so Mahrer.