Personen mit Schutzmaske verlassen ein Geschäft.
APA/Helmut Fohringer
Coronavirus

Verschärfte Maßnahmen in Kraft

Seit Mitternacht sind die verschärften Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus in Kraft, die die Bundesregierung bundesweit angeordnet hat, um einen zweiten Lockdown zu verhindern, wie Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angesichts zuletzt auch im internationalen Vergleich stark steigender Infektionszahlen erklärt hat. „Wir erleben den Beginn der zweiten Welle“, warnte Kurz am Sonntag in der ZIB2 erneut.

Seit Mitternacht ist grundsätzlich Mund-Nasen-Schutz (MNS) in Innenräumen zu tragen, und zwar nicht bloß in Supermärkten, sondern im gesamten Handel, im Dienstleistungssektor, bei Behörden mit Kundenkontakt und in Schulen außerhalb des Klassenverbands. Am Montag beginnt auch im Westen und Süden das neue Schuljahr.

In der Gastronomie gilt Maskenpflicht für das Servicepersonal, Speisen und Getränke werden nur noch am Sitzplatz serviert. Im Gegensatz zu früheren Regeln muss man beim Betreten und Verlassen des Lokals keine Maske anlegen, dafür beim Durchschreiten der Gaststätte zu Personen, die nicht zur selben Gästegruppe gehören, einen Meter Abstand halten.

Der Besuch von Kulturveranstaltungen wie Opernaufführungen ist ohne Mund-Nasen-Schutz möglich, allerdings darf man diesen erst auf dem Platz abnehmen. Gleiches gilt für Sportveranstaltungen im Innenbereich. Gibt es keine fixen Sitzplätze, muss der Mund-Nasen-Schutz durchgehend getragen werden. Auch beim Sport hält die Maske wieder Einzug – im Garderobenbereich sind Mund und Nase zu verhüllen.

Neue Limits bei Events

Veranstaltungen im Freien ohne zugewiesene und gekennzeichnete Sitzplätze werden auf 100, im Inneren auf 50 Personen limitiert. Für Großveranstaltungen mit zugewiesenen Sitzplätzen und einem Sicherheitskonzept gilt ein Limit von 3.000 Personen im Freien bzw. 1.500 drinnen.

Zu beachten ist bei Veranstaltungen, dass diese ab einer gewissen Größe eine Bewilligung der örtlich zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde brauchen. Das gilt dann, wenn dabei drinnen mehr als 500 Personen teilnehmen und draußen mehr als 750 Personen. Damit wird den Behörden in den Ländern die Möglichkeit gegeben, selbstständig einzugreifen, wenn es in der Region eine besondere Häufung von Fällen gibt.

Ampelkommission tagt

Bereits am Montagabend findet sich die CoV-Ampelkommission zu einer Sondersitzung zusammen, die zuletzt donnerstags der Bundesregierung ihre Empfehlungen zur Schaltung der Ampel übermittelt hat. „In Anbetracht der steigenden Fallzahlen der vergangenen Tage ist die detaillierte Analyse der aktuellen Ereignisse unbedingt notwendig“, hieß es am Sonntag hinsichtlich des außertourlichen Termins. Die jüngsten Entwicklungen würden eine Neueinschätzung der epidemiologischen Lage erforderlich machen.

„Ampel hat für Verwirrung gesorgt“

Kurz sagte am Abend einmal mehr, dass die Zahlen mit einem „leichten exponentiellen Wachstum“ steigen würden. In den letzten 14 Tagen habe es eine Verdoppelung gegeben. Auch verwies er auf den bevorstehenden Lockdown in Israel und die steigenden Zahlen in Nachbarländern Österreichs, etwa Tschechien.

Kurz zu den verschärften CoV-Maßnahmen

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nahm in der ZIB2 am Sonntag Stellung zu den Nachschärfungen zur Eindämmung der Coronavirus-Fälle. Den Anstieg der Fallzahlen sah er mit Sorge, man dürfe die Entwicklungen nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Auf die Frage der Sinnhaftigkeit der CoV-Ampel sagte er: „Sie macht für die Risikoeinschätzung Sinn“, die Regierung habe sich eine striktere Ampelschaltung gewünscht, so Kurz. In der Ampelkommission habe es eine Abstimmung gegeben, die Regierung wäre dafür gewesen, dass mehr auf Gelb geschaltet worden wäre. „Die Ampel hat für Verwirrung gesorgt“, gestand Kurz ein – wichtig seien jetzt aber die in Kraft gesetzten, verschärften Maßnahmen.