Die neuseeländische Hauptstadt Wellington
Getty Images/Piero Damiani
Umbenennung

Neuseeland könnte Aotearoa heißen

Als „Land der langen weißen Wolke“ soll Neuseeland künftig bezeichnet werden, wenn es nach den indigenen Maori geht. Bei den Ureinwohnern und Ureinwohnerinnen heißt das Land Aotearoa. Vor der Parlamentswahl am 17. Oktober entbrannte nun in Neuseeland eine Diskussion über den Namen des Inselstaates im Pazifik.

Die Partei der Ureinwohner, die Maori Party, fordert die Umbenennung in Aotearoa. Die Hauptstadt Wellington solle künftig Te Whanganui-a-Tara heißen und Christchurch in Otautahi umgetauft werden. Überhaupt möchte die Partei die Sprache der indigenen Bevölkerung stärker im vom Englischen geprägten öffentlichen Leben durchsetzen.

„Es ist inakzeptabel, dass nur drei Prozent der Menschen im Land die offizielle Sprache sprechen“, sagte der Kandidat der Partei, Rawiri Waititi, am Montag.

Jahrelange Bestrebungen

Die maorische Sprache (Te Reo Maori) ist neben Englisch die zweite Amtssprache. In Anlehnung an die niederländische Provinz Zeeland hatten niederländische Entdecker das Land im 17. Jahrhundert Nieuw-Zeeland getauft. Bei den Maori heißt es eben Aotearoa, „Land der langen weißen Wolke“. Schon seit Jahren gibt es Bestrebungen, den Inselstaat im Südpazifik umzubenennen.

Vizepremierminister Winston Peters kritisierte solche Pläne. „Das ist schlicht eine Jagd nach Schlagzeilen ohne Rücksicht auf die Kosten für dieses Land“, schrieb der Politiker auf Twitter. Eine Umbenennung würde „in einer Zeit, in der Exporte für unser wirtschaftliches Überleben entscheidend sind“, Handelspartner verwirren.

Die Premierministerin Neuseelands, Jacinda Ardern
Reuters/Yana Paskova
Eine gesetzliche Änderung lässt Premierministerin Ardern offen

Für Ardern „positive Sache“

Premierministerin Jacinda Ardern, die bei der Wahl eine zweite Amtszeit anstrebt, ließ offen, ob sie eine offizielle Namensänderung unterstützen würde. „Ich höre immer öfter die Verwendung des Namens Aotearoa, der mit Neuseeland austauschbar ist, und das ist eine positive Sache“, sagte sie lediglich. „Ob wir es gesetzlich ändern oder nicht, ändert meiner Meinung nach nichts an der Tatsache, dass Neuseeland zunehmend Aotearoa genannt wird.“

Noch vor einigen Jahren gab es heftige Beschwerden, wenn in den Nachrichten etwa des öffentlich-rechtlichen Senders Radio New Zealand (RNZ) Begriffe aus der Sprache der Maori verwendet wurden. Beim Wetterbericht wurde etwa immer wieder statt New Zealand der Begriff Aotearoa verwendet. Mit der Benutzung von Maori-Vokabular hatte als eine der Ersten die Moderatorin Kanoa Lloyd begonnen, die selbst Maori-Wurzeln hat. Die Chefredaktion des Senders bezeichnete die Verwendung der Maori-Wörter als „natürlichen Teil der Arbeit“.