Kim Kardashian
Reuters/Shannon Stapleton
Kardashian, DiCaprio & Co.

Stars boykottieren Facebook und Instagram

Für 24 Stunden wollen Prominente am Mittwoch auf Facebook und Instagram verzichten. Der Hintergrund ist eine Protestaktion gegen Hassbotschaften. Reality-Star Kim Kardashian, Schauspieler Leonardo DiCaprio, seine Kollegin Jennifer Lawrence und weitere Stars folgen dem Aufruf von Bürgerrechtsorganisationen unter dem Schlagwort „#StopHateforProfit“ („Stoppt Hass für Profit“).

„Ich liebe es, dass ich mich mit euch über Instagram und Facebook direkt verbinden kann. Aber ich kann nicht zuschauen und still bleiben, während diese Plattformen es weiter zulassen, dass Hass, Propaganda und Falschinformation verbreitet werden“, schrieb Kardashian in einem Instagram-Post. Sie warf den Onlinediensten vor, erst dann Maßnahmen zu ergreifen, wenn Menschen getötet würden.

Falsche Informationen, die in Sozialen Netzwerken geteilt würden, hätten „ernste Konsequenzen auf unsere Wahlen und untergraben unsere Demokratie“, so Kardashian. Zugleich forderte sie ihre Fans auf, ihr für diesen einen Tag beim Boykott zu folgen. Kardashian hat auf Instagram rund 188 Millionen Follower, ihr Instagram-Account zählt damit zu den weltweit zehn größten. Sie will für 24 Stunden auch ihre Facebook-Seite einfrieren.

59 Mrd. Euro Werbeeinnahmen 2019

Auch DiCaprio, Lawrence, die Sängerin Katy Perry und die Schauspieler Sacha Baron Cohen und Ashton Kutcher kehren dem Facebook-Konzern für einen Tag den Rücken zu. „Facebook ignoriert Hass und Falschinformation auf seiner Seite. Das ist kein ‚Betriebsfehler‘. Das ist eine bewusste Entscheidung, Profite über Menschen und Demokratie zu stellen“, begründete die Schauspielerin Lawrence ihre Teilnahme am Facebook-Boykott auf Twitter.

Von Facebook gab es zum neuerlichen Vorstoß der „#StopHateforProfit“-Kampagne keinen Kommentar. Es hatte aber schon zuvor mitgeteilt, mit Bürgerrechtsgruppen zusammenarbeiten zu wollen, um mehr Instrumente gegen Hassbotschaften zu entwickeln. Nach Angaben von Bürgerrechtsgruppen habe es vonseiten des Unternehmens aber wenig Engagement gegeben, tatsächlich zu handeln, berichtete Reuters. Die Organisatoren der Kampagne werfen Facebook vor, nicht genug gegen Hass und Falschinformation in ihrem Netzwerk zu tun – aufgrund des Profits. Allein im vergangenen Jahr erzielte Facebook Werbeeinnahmen im Wert von 70 Milliarden Dollar (rund 59 Mrd. Euro).

US-Schauspieler Leonardo DiCaprio
APA/AFP/Valerie Macon
DiCaprio fordert Facebook auf, enger mit Bürgerrechtsgruppen zusammenzuarbeiten

„Ungeprüfte und vage ‚Änderungen‘“

Besonders im aktuellen US-Präsidentschaftswahlkampf stehen die großen Onlinenetzwerke unter stark gewachsenem öffentlichem Druck, gegen aufwiegelnde, manipulative und irreführende Inhalte auf ihren Seiten vorzugehen. So will Facebook etwa eine Woche vor der US-Wahl keine neuen Anzeigen zu politischen Themen mehr annehmen. Die Schritte, die bisher gemacht wurden, sind nach Ansicht von Kritikern und Kritikerinnen nicht ausreichend.

„Wir nähern uns einer der folgenreichsten Wahlen in der amerikanischen Geschichte“, hieß es vonseiten der „#StopHateforProfit“-Kampagne. „Die ungeprüften und vagen ‚Änderungen‘ bei Facebook sind gefährlich unzureichend für das, was notwendig ist, um unsere Demokratie zu schützen.“

Werbeboykott großer Unternehmen

Ende Juni hatten sich bereits 90 große Unternehmen aus Protest gegen den Umgang von Facebook mit Hasskommentaren und abwertenden Inhalten einem Werbeboykott für mindestens 30 Tage angeschlossen. Darunter zu finden waren der Konsumgüterriese Unilever, Coca-Cola, Henkel und VW. Während Unilever bis Ende des Jahres auf Facebook-Werbung verzichten wollte, schalteten deutsche Firmen wie Puma und Beiersdorf seit Ende Juli wieder Anzeigen. Begründet wurde das mit „einem direkten Austausch und positiven Gesprächen“ mit Facebook nach dem Werbeboykott.