Rechtsextreme Chatgruppen: Razzia gegen Polizisten in NRW

Mehr als 200 Beamte der Polizei sind heute im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) mit einer Razzia gegen Kollegen vorgegangen, die in Chatgruppen rechtsextremistische Hetze verbreitet haben sollen.

Es seien insgesamt 34 Polizeidienststellen und Privatwohnungen durchsucht worden, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf. In den Chatgruppen soll nach seinen Worten „übelste und widerwärtigste Hetze“ betrieben worden sein.

29 Beamte seien sofort vom Dienst suspendiert worden, wie Reul weiter ausführte. Er sprach zudem von einer Schande für die Polizei. In den Chatrooms seien unter anderem Hitler-Bilder, Hakenkreuze und eine fiktive Darstellung von Flüchtlingen in Gaskammern verbreitet worden.

Handys beschlagnahmt

Reul geht von weiteren Fällen aus. Man habe bisher erst ein Handy gehabt, über das man an die jetzt Beschuldigten herangekommen sei. Bei den Razzien seien nun weitere Handys beschlagnahmt worden. Wahrscheinlich werde man durch deren Auswertung Hinweise auf weitere Chatteilnehmer finden.

Das Ursprungshandy gehört nach Angaben der Ermittler einem 32-jährigen Beamten der Polizei Essen privat. Er wurde eigentlich verdächtigt, Dienstgeheimnisse an einen Journalisten weitergegeben zu haben. Bei der Auswertung seien dann die rechtsextremen Fotos gefunden worden.