Die Golden Gate Brücke in Rauch gehüllt
Reuters/Stephen Lam
Bilder der Verwüstung

Waldbrände hüllen USA und Kanada in Rauch

Im Westen der USA wüten seit Wochen verheerende Waldbrände, weite Teile des Landes sind inzwischen in dichten Rauch gehüllt – auch Kanada ist betroffen. An vielen Stellen warnen die Behörden deshalb vor gesundheitsschädlicher Luftqualität, dutzende Menschen starben bereits. Eine Entspannung ist noch nicht in Sicht.

Rauch verdeckt die Skyline von Seattle in Washington, U.S.A.
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Der bei den Bränden entstandene Rauch hat bereits mehrere Großstädte in den USA und Kanada erreicht. Seattle in Washington ist auf Bildern nur noch schwer zu erkennen. „Die Luftverschmutzung ist auf einem historischen Niveau“, sagte der demokratische Gouverneur von Washington, Jay Inslee zuletzt.
Menschen am Alki Beach in West Seattle und Rauch über Seattle im Hintergrund
Reuters/Karen Ducey
Aufgrund der seit Tagen konstant schlechten Luftqualität mussten Strände, Parks und Geschäfte an der Westküste schließen. Auch Passagiermaschinen mussten auf dem Boden bleiben – in manchen Gegenden wurde gar der Betrieb der Müllabfuhr eingestellt.
Wildfires In Oregon Force Mass Evacuations And Threaten Hundreds Of Structures
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Rauchschwaden hängen auch über Portland im besonders betroffenen Bundesstaat Oregon fest. Hunderttausende Menschen mussten in den vergangenen Tagen vor den Bränden fliehen.
Von Feuer zerstörte Schule in Oregon
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Nach Mitteilung des Weißen Hauses sagte US-Präsident Donald Trump dem schwer betroffenen Staat Katastrophenhilfe zu. Bürger, deren Häuser zerstört wurden, sollen damit über die Katastrophenschutzbehörde (FEMA) Soforthilfe erhalten. Das Wetter dürfte den Einsatzkräften indes eine kleine Verschnaufpause verschaffen: Regenfälle wurden für den Nordwesten des Bundesstaats erwartet. Die höhere Luftfeuchtigkeit werde die Lage an der nordwestlichen Pazifikküste etwas entspannen, hieß es im Lagebericht vom Dienstag weiter. Im Osten Oregons sowie in Kalifornien und weiteren Regionen wie im Westen Montanas bleibe die Lage kritisch, nicht zuletzt wegen erwarteter Windböen.
Rauch verhüllt San Francisco, California
Reuters/Stephen Lam
Im Raum San Francisco warnten die Behörden am Montag erneut vor bedenklicher Luftverschmutzung, das war der 30. Tag in Folge. Der bisherige Rekord lag bei 14 Tagen im Jahr 2018, als im Norden Kaliforniens verheerende Waldbrände wüteten.
Rauch verhüllt Vancouver’s skyline in British Columbia, Kanada
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Warnungen vor der verheerenden Luftqualität gibt es auch im kanadischen Vancouver. US-Medien berichteten indes, dass erste Ausläufer des als gesundheitsschädlich eingestuften Rauchs der Waldbrände bereits an der Ostküste angekommen seien. In Nordeuropa dürfte der Rauch noch in dieser Woche ankommen, wie das europäische Erdbeobachtungsprogramm „Copernicus“ mitteilte.
Brennender Wald
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Das Schadensausmaß lässt sich bisher schwer abschätzen – denn die Feuer toben nach wie vor. Die Nationale Brandschutzbehörde (NIFC) sprach am Dienstag von landesweit 87 Großfeuern, die bereits mehr als 19.000 Quadratkilometer niedergebrannt hätten.
Feuerwehrmann steht vor abgebrannten Bäumen mit Feuer im Hintergrund
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Die meisten der Brände wüteten demnach in Kalifornien, Oregon, Washington und Idaho. Zehntausende Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen an. 36 Menschen kamen ums Leben. Die jährliche Brandsaison an der Westküste steht erst am Anfang, sie wird Fachleuten zufolge mindestens bis Ende Oktober dauern.
Mount-Wilson-Observatorium in der Nähe von Pasadena, Kalifornien
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Nahe Los Angeles war das historische Mount-Wilson-Observatorium von Flammen umgeben. Die Flammen des „Bobcat-Feuers“ hätten bis zum Dienstagabend um die Anlage herum zurückgeschlagen werden können, so eine Sprecherin des Einsatzteams. Die Anlage aus dem Jahr 1904, in der Astronom Edward Hubble Berichten zufolge Entdeckungen gemacht hatte, wurde geräumt.
Feuerwehrmänner gegen Feuer in Monrovia, Kalifornien
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Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte des „Goldenen Staates“ seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930
Nebel und Rauch in Solana Beach, California
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Fachleute sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft. Diese gehe mit Dürre einher, erklärte Craig Clements, Klimawissenschaftler von der San Jose State University. Fehlende Niederschläge träfen auf eine Rekordhitzewelle. Die Vegetation sei dadurch noch leichter entflammbar, so der Experte. Und: Gewitter stellten bei Dürre ein zusätzliches Risiko dar, weil Blitze Brände verursachen können, sagte Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. Zudem fache starker Wind das Feuer immer wieder an.
U.S. President Trump bei einem Treffen in McClellan Park, Kalifornien
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Trump gab bei einem Besuch in Kalifornien hingegen dem aus seiner Sicht schlechten Forstmanagement die Schuld an den heftigen Bränden. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom verwies auf die drastischen Folgen des Klimawandels, Trump spielte das wie schon zuvor herunter. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden bezeichnete ihn deshalb zuletzt als „Klima-Brandstifter“.