Fall Nawalny: Briten sehen russische Spione als Drahtzieher

Russische Spione stecken nach Auffassung der britischen Regierung nahezu sicher hinter der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. „Aus Sicht Großbritanniens ist es sehr schwierig, eine plausible alternative Erklärung dafür zu finden, dass das von den russischen Geheimdiensten ausgeführt wurde“, sagte Außenminister Dominic Raab bei einem Treffen mit US-Amtskollegen Mike Pompeo in Washington.

Die russische Regierung stehe in der Pflicht zu erklären, was Nawalny zugestoßen sei. Nawalny war am 20. August auf einem innerrussischen Flug kollabiert. Die Piloten landeten daraufhin außerplanmäßig im sibirischen Omsk, wo er in der örtlichen Klinik behandelt wurde. Am 22. August wurde er nach Deutschland ausgeflogen, wo er seitdem in der Berliner Charite behandelt wird.

Während russische Behörden nach eigener Darstellung bei Nawalny keinen Giftstoff gefunden haben, stellte eine von der Charite in Auftrag gegebene Analyse bei einem spezialisierten Bundeswehrlabor nach Angaben der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel „zweifelsfrei“ ein Gift der Nowitschok-Gruppe fest. Labore in Schweden und Frankreich haben das nach Angaben der Bundesregierung inzwischen bestätigt. Nowitschok war in der Sowjetunion entwickelt worden. Das nährt den Verdacht, staatliche russische Stellen könnten hinter dem Anschlag stecken.