Dänemark setzt Österreich auf „rote Liste“

Dänemark rät ab sofort von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Österreich ab. Das staatliche Serum Institut (SSI) setzte Österreich gestern auf die Liste jener Länder, welche die dänischen Risikokriterien nicht erfüllen. Reisende, die aus Österreich nach Dänemark zurückkommen, werden ab sofort aufgefordert, sich einem Covid-19-Test zu unterziehen.

Bereits am Vortag hatte das dänische Außenministerium avisiert, dass Österreich, ebenso wie die Niederlande und Portugal, die in Dänemark geltende „Schmerzgrenze“ von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Woche überschritten habe. Die Bundeshauptstadt Wien steht schon seit vergangener Woche auf der „roten Liste“ des SSI.

Warnung auch in Deutschland und Belgien

Angesichts der hohen Anzahl an Neuinfektionen gilt Wien in Deutschland und Belgien seit Mittwoch offiziell als Risikogebiet. „Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in das Bundesland Wien wird aufgrund hoher Infektionszahlen derzeit gewarnt“, erklärte das deutsche Auswärtige Amt gestern. Brüssel erklärte Wien ab heute 16.00 Uhr zur „roten Zone“.

Der deutsche Botschafter in Österreich, Ralf Beste, sagte heute in der ZIB, dass der kleine Grenzverkehr erlaubt sei und es hier durch die Reisewarnung Deutschlands für Wien keine Einschränkungen geben werde. Die von Berlin verkündete Maßnahme gelte „unabhängig von der Staatsbürgerschaft, und das gilt auch für mich“, sagte der Diplomat außerdem.

Ralf Beste, deutscher Botschafter in Wien

Musste die Reisewarnung für Wien wirklich sein? Wie soll sie kontrolliert werden? Ralf Beste, deutscher Botschafter in Wien, nimmt nach der Entscheidung der deutschen Regierung, Wien auf die „rote Liste“ zu setzen, Stellung zu offenen Fragen.

FPÖ sieht "Folge der Corona-Alarmismus-Politik

Nach Ansicht der FPÖ ist die deutsche Reisewarnung für Wien eine „Folge der Corona-Alarmismus-Politik der Bundes- und Landesregierung“. „Dass Deutschland und Belgien Wien als Risikogebiet einstufen, ist eine Koproduktion von (Bundeskanzler Sebastian) Kurz, (Gesundheitsminister Rudolf) Anschober (Grüne), (Bürgermeister Michael) Ludwig (SPÖ)“, so Klubobmann Herbert Kickl in einer Aussendung.

Wien-Tourismus: „Sehr schlimm“

Wien-Tourismus-Chef Norbert Kettner beurteilt die Reisewarnung Deutschlands für Wien in durchaus drastischen Worten. „Es ist sehr schlimm“, meinte er im APA-Gespräch. Deutschland sei für die Hauptstadt der wichtigste Markt, der in der Krise zuletzt sogar noch an Bedeutung gewonnen habe. Kettner befürchtet nun temporäre oder sogar gänzliche Hotelschließungen.