EU sichert sich 300 Mio. Impfstoffdosen von Sanofi und GSK

Die EU hat sich mit einem zweiten Großauftrag Massenlieferungen eines möglichen Coronavirus-Impfstoffs gesichert. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides gab heute per Twitter eine Vereinbarung mit dem Konsortium aus der französischen Sanofi und dem britischen GSK-Konzern bekannt.

Sie sieht die Versorgung mit bis zu 300 Millionen Dosen eines in der Entwicklung befindlichen Impfstoffs vor, der im kommenden Jahr zugelassen werden soll. Ein ähnliches Abkommen war bereits zwischen der EU und AstraZeneca besiegelt worden. Hier geht es um bis zu 400 Millionen Dosen. Gekauft werden die Impfstoffe dann von den EU-Ländern. Die Europäische Kommission finanziert den Produzenten einen Teil der Investitionskosten.

Die Kooperationspartner Sanofi und GSK haben auch mit den USA und Großbritannien Vereinbarungen abgeschlossen. Im Fall der Vereinigten Staaten geht es um ein Vertragsvolumen von 2,1 Milliarden Dollar für die Lieferung von 100 Millionen sowie für eine Option auf weitere 500 Millionen Dosen, im Fall Großbritanniens um 60 Millionen Dosen.

Kommission will Testergebnisse binnen 24 Stunden

Unterdessen legte die EU-Kommission ihre Empfehlungen für eine gemeinsame Teststrategie den EU-Staaten vor: Coronavirus-Tests sollten von der ersten Anfrage bis zum Ergebnis aus nicht länger als 24 Stunden dauern, damit Kontakte sinnvoll nachverfolgt werden können.

Die Bevölkerung solle leichten Zugang zu Teststellen haben, betont die Kommission. Es müsse Priorität sein, alle Fälle von Covid-19-ähnlichen Symptomen zu testen. Möglichst solle gleichzeitig auf das Coronavirus, Grippe und andere Atemwegsinfekte untersucht werden.

ECDC besorgt über Grippetestung

Die Empfehlungen decken sich weitestgehend mit denen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Uneinig sind sich die Institutionen jedoch bei lokalen Ausbrüchen. Das ECDC schrieb in einem ebenfalls heute veröffentlichten Bericht, Länder sollten in diesen Fällen Massentests der gesamten Bevölkerung im betroffenen Gebiet in Erwägung ziehen. Die Kommission warnte, dies könnte deutlich kostspieliger sein, als strengere Gesundheitsregeln einzuführen.

Das ECDC äußerte die Befürchtung, dass wegen der Pandemie nicht ausreichend Ressourcen für Grippetestungen zur Verfügung stehen könnten. Krankenhauspatienten mit Symptomen einer Atemwegserkrankung sowie Pflegepatientinnen und -patienten sollten in der Grippesaison aber stets auf Covid-19 und Influenza getestet werden. Bei anderen Patienten sei zuerst ein Coronavirus-Test durchzuführen.