Amal Clooney protestiert gegen Boris Johnson

Aus Protest gegen die neuen Brexit-Pläne von Premier Boris Johnson hat die prominente Menschenrechtsanwältin Amal Clooney ihren Posten als Sonderbotschafterin für Medienfreiheit niedergelegt. Clooney, die mit dem Hollywood-Schauspieler George Clooney verheiratet ist, verwies in einem Brief an Außenminister Dominic Raab gestern auf das geplante Binnenmarktgesetz, das die Vereinbarungen mit der EU zu Nordirland aushebeln würde und daher als Verstoß gegen internationales Recht gewertet wird.

Mögliches Vorbild für autokratische Regime

Der Verstoß gegen das Brexit-Abkommen könne von „autokratischen Regimen, die auf der ganzen Welt mit verheerenden Konsequenzen gegen internationales Recht verstoßen“, als Bestätigung aufgefasst werden, kritisierte Clooney. Es sei zudem „bedauerlich“, dass die Regierung gegen einen Vertrag verstoßen wolle, den Premierminister Johnson vor weniger als einem Jahr selbst unterzeichnet habe.

Großbritannien war am 31. Jänner aus der EU ausgetreten. Derzeit läuft eine Übergangsphase bis Jahresende, in der die künftigen Beziehungen geregelt werden sollen.

London räumt Rechtsbruch freimütig ein

In der vergangenen Woche kündigte die britische Regierung überraschend an, den mit der EU geschlossenen Brexit-Vertrag einseitig zu ändern. Johnson will mit einem neuen Binnenmarktgesetz mehrere Schlüsselregelungen im Brexit-Vertrag zu Nordirland aushebeln. Darin geht es um die Aussetzung von Zollregelungen im Warenhandel für Nordirland und von Vorgaben zu Staatsbeihilfen für britische Unternehmen.

Die EU sieht in den Änderungsplänen einen klaren Verstoß gegen das Brexit-Abkommen. Selbst die britische Regierung räumte einen internationalen Rechtsbruch ein, bezeichnete ihn aber als nur „sehr spezifisch und begrenzt“.