Thailand: Demonstrierende rücken auf alten Königspalast vor

Bei den Antiregierungsprotesten in der thailändischen Hauptstadt Bangkok haben Demonstrierende heute versucht, zum alten Königspalast vorzurücken. Die Polizei rückte die von ihr errichteten Barrieren näher an das historische Gebäude heran und brachte Wasserwerfer in Stellung.

Demonstration vor dem Königspalast in Bangkok
Reuters/Jorge Silva

Die Demonstrierenden sollen davon abgehalten werden, mehr als 150 Meter an die Palastgebäude heranzukommen, die derzeit nicht mehr von der Königsfamilie bewohnt werden, berichtete die „Bangkok Post“.

Auf der vorgelagerten Sanam-Luang-Esplanade soll bis morgen die bisher größte Massenkundgebung gegen die Regierung von Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha stattfinden. Die Organisatoren rechnen mit rund 100.000 Teilnehmenden.

Auch Gegendemo angekündigt

Bei der an der Thammasat-Universität begonnenen Demonstration wurde auch Kritik an der Monarchie geäußert, wofür drakonische Strafen drohen. Royalisten haben bereits angekündigt, den Monarchiegegnern entschieden entgegenzutreten.

Studierende protestieren vor der Thammasat-Universität in Bangkok
AP/Gemunu Amarasinghe

Unterdessen haben die „Rothemden“, die sich bisher politisch zurückgehalten hatten, angekündigt, die Protestbewegung zu unterstützen. Die „Rothemden“ sind Anhänger des 2006 gestürzten und ins Exil geflohenen Ex-Premiers Thaksin Shinawatra, der vor allem unter der armen Landbevölkerung weiter populär ist.

In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den „Rothemden“ und königstreuen „Gelbhemden“ gekommen. General Prayut, der aufseiten der Royalisten steht, beendete 2014 durch einen Militärputsch die Auseinandersetzungen. 2019 ließ er umstrittene Wahlen durchführen und setzte eine Verfassung durch, die dem Militär eine große Machtfülle einräumt.