Ziel in Kampf gegen Vermüllung von Nord- und Ostsee verfehlt

Die deutsche Bundesregierung hat eingeräumt, dass ein Ziel im Kampf gegen die Vermüllung von Nord- und Ostsee nicht erreicht wurde. Nach der EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie von 2008 sollte ein „guter Umweltzustand“ in den EU-Meeren bis 2020 erreicht werden, teilte die Regierung in ihrer Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion mit.

Hinsichtlich des Aspekts „Müll im Meer“ bedeute das, dass „die Eigenschaften und Mengen der Abfälle im Meer […] keine schädlichen Auswirkungen auf die Küsten- und Meeresumwelt“ haben. „Dieses Ziel wird verfehlt“, heißt es in der Antwort.

„Deutschland ist im Europavergleich Schlusslicht bei der Vermeidung von Verpackungsmüll“, kritisierte Steffi Lemke, Parlamentarische Geschäftsführerin und Sprecherin für Naturschutz der Grünen-Bundestagsfraktion anlässlich der Veröffentlichung der Anfrage.

„Abnehmende Trends nicht festzustellen“

Jedes Jahr sterben unzählige Meerestiere an den Folgen der Plastikverschmutzung der Natur. Tausende Arten sind, wie die Anfrage zeigt, betroffen: 94 Prozent der an Stränden der deutschen Nordsee tot aufgefundenen Eissturmvögel haben Kunststoffe im Magen. 97 Prozent der Nester von Basstölpeln auf Helgoland enthalten Kunststoffe. „Das Ausmaß der Vermüllung ist dabei seit über einem Jahrzehnt unverändert hoch“, sagte Lemke.

Müll an der Küste der deutschen Nord- und Ostsee ist laut Regierung „ubiquitär“, das heißt überall verbreitet und am
Meeresboden weit verbreitet. „Abnehmende Trends in der Müllbelastung der Strände (…) sind im Beobachtungszeitraum 2009 bis 2014 nicht festzustellen.“ Die deutschen Gewässer seien zu stark von Müll belastet. Etwa 75 Prozent des gefundenen Mülls in den Meeren und an den Stränden sind demnach Kunststoffe.