Rettungsschiff „Alan Kurdi“ erreichte Lampedusa

Das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ der deutschen Hilfsorganisation Sea-Eye hat heute die Insel Lampedusa erreicht und fordert, in einen Hafen auf der süditalienischen Mittelmeer-Insel einlaufen zu dürfen. An Bord befinden sich 133 Menschen, die bei drei Rettungseinsätzen in Sicherheit gebracht wurden.

„Die Geretteten brauchen Schutz und müssen sofort das Schiff verlassen. Sie dürfen nicht Gegenstand von Verhandlungen unter EU-Staaten werden“, sagte Einsatzleiter Gordon Isler.

121 Personen sind in der Nacht heute auf Lampedusa eingetroffen. Sie erreichten die Insel an Bord von fünf Booten und müssen wegen des Coronavirus in Quarantäne. Sie wurden in eine Flüchtlingseinrichtung auf der Inseln untergebracht, in der sich derzeit 608 Personen aufhalten.

„Sea-Watch 4“ in Palermo festgesetzt

Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ wurde indes in der Nacht von den italienischen Behörden im Hafen der sizilianischen Hauptstadt Palermo festgesetzt. Der Beschluss wurde nach einer elfstündigen Inspektion gefasst, teilte die deutsche NGO Sea-Watch per Twitter mit.

„Elf Stunden lang suchten die Inspektoren nach der Nadel im Heuhaufen und fanden einmal mehr absurde Gründe, um uns festzusetzen. Mit dieser willkürlichen Blockade setzt die italienische Küstenwache bewusst Menschenleben aufs Spiel“, protestierte die Hilfsorganisation.

„Sea-Watch“ beklagte, dass vier Rettungsschiffe verschiedener NGOs bereits auf Sizilien festgesetzt worden seien. „Hier geht es nicht um Schiffssicherheit, sondern um systematische Verhinderung von Rettungsoperationen“, kritisierte die Hilfsorganisation. Die NGO berichtete, dass ein Schiff mit mehreren Geflüchteten an Bord vor der libyschen Küste gekentert sei. Ein Fischerboot habe 21 Personen gerettet. 33 weitere Menschen würden noch auf Hilfe warten. Laut der NGO könnten sie noch am Leben sein.

21.417 Personen sind seit Anfang 2020 auf dem Seeweg in Italien eingetroffen. Im Vergleichszeitraum 2019 waren es 6.543 gewesen.