Anschober zuversichtlich, dass „zweite Welle“ ausbleibt

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat sich gestern im Zusammenhang mit den jüngsten, seit Mitternacht geltenden Maßnahmen gegen SARS-CoV-2 zuversichtlich gezeigt, „dass wir nicht in eine zweite Welle hineinkippen“. Einige der gesetzten Maßnahmen habe man aufgrund der steigenden Infektionszahlen „vorgezogen“, räumte Anschober in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ ein.

„Im Zentrum“ zum Thema „Verschärfung, Verwirrung, Verunsicherung“

Bei „Im Zentrum“ diskutieren Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, AGES-Expertin

Die Regierung habe sich im Bewusstsein, „dass der Herbst eine schwierige Phase wird“, seit Juli darauf „sehr professionell vorbereitet“, wies Anschober den Vorwurf von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zurück, die Regierung habe den mit dem Lockdown erarbeiteten Vorsprung in der Pandemiebekämpfung „in den letzten Monaten fahrlässig verspielt“. Der Regierung seien nach den Lockerungen „große Fehler“ unterlaufen, es habe „keinen klaren Plan“ für den Sommertourismus oder den Schulstart im Herbst gegeben.

Rendi-Wagner für neue Schnellteststrategie

Rendi-Wagner verlangte eine „neue Schnellteststrategie für Österreich“. Die PCR-Testverfahren nähmen zu viel Zeit und Personal in Anspruch. Antigenschnelltests würden schnellere und mittlerweile mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch richtige Ergebnisse liefern.

Die leitende Epidemiologin der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), Daniela Schmid, pflichtete der SPÖ-Chefin bei: „Antigenschnelltests sind der Schlüssel für Beschleunigung.“ Es gehe darum, den Zeitraum zu verkürzen, der vom Identifizieren einer Infektion und der Isolation der Betroffenen bis zum Contact-Tracing verstreicht. Und: „Wir werden mit SARS-CoV-2 leben. Es wird sich etablieren wie Influenza.“

Der Gesundheitsminister verfolgt nach eigenen Angaben weiterhin „eine umfassende Teststrategie“. Tests bei auf SARS-CoV-2 hindeutenden Symptomen und das Screening von Risikogruppen wären nötig und wichtig, wobei die Ergebnisse schneller vorliegen müssten. Einige Bundesländer hätten sich dahin gehend „hervorragend vorbereitet“, Vorarlberg brauche 20 Stunden vom Testen bis zum Resultat. Dagegen müsse man in Wien diesbezüglich „nachjustieren“.

Anschober schließt schärfere Maßnahmen nicht aus

Anschober sei „absolut sicher, dass es in der ersten Jahreshälfte (2021, Anm.) mehrere Angebote geben wird“. Auf sein Verhältnis zu Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angesprochen, meinte er, es hätte „unterschiedliche Einschätzungen über den Zeitpunkt der Maßnahmen“ gegeben. Man sei dann „in guten Gesprächen mit guten Beratern zu vernünftigen Einschätzungen“ gekommen.

Sollten die jüngsten Restriktionen bei privaten Veranstaltungen und Feiern sowie die neuerliche Ausweitung der Maskenpflicht nicht die erwünschten Wirkungen zeigen, deutete Anschober eine mögliche Vorverlegung der Sperrstunde in der Gastronomie – diese liegt derzeit bei 1.00 Uhr – und ein weiteres Nachschärfen beim Mund-Nasen-Schutz an. Auch ein „Eingreifen bei Clustern“ wäre für den Gesundheitsminister in diesem Fall vorstellbar.